Wo bist Du gerade (unterwegs)?

[Roman]

Wir sind jetzt auf den Lofoten angekommen. Die Inselgruppe hat uns grandios empfangen im Sonnenschein der tiefstehenden Sonne. Untergehend kann man nicht sagen, denn um 18 Uhr dauert das noch bis halbelf. Auch jetzt sitze ich im hellen vor dem Troll, ich könnte lesen ohne Lampe. Als wir mit der Fähre gestartet sind, habe ich mir die wahnwitzige Skyline der Küste angesehen und mir gedacht: Warum drücken wir jetzt 200 Euro für die Fähre ab und bleiben nicht einfach hier? Was soll denn das noch toppen? Zwei Kilometer über die Insel gefahren und kapiert: Doch, das toppt es, und zwar gewaltig. Man hat den Eindruck: Das gibt es nicht, das ist nicht echt. Das hat jemand designt, das ist eine Projektion. Unwirklich.

Dagegen kurios: Wir sitzen hier auf einem vollen Familiencampingplatz. Zum ersten Mal in Norwegen. Vorher standen wir nur auf Kleinstplätzen und dort auch nur mit zwei, drei anderen Campern. Hier sieht es aus wie in Südfrankreich und die Stimmung ist auch die gleiche. Als wir am Abend den Troll aufgebaut haben, kamen die Leute vom Strand mit Gummienten und Standuppaddelbrettern, jetzt sitzen sie vor ihren Zelten und Campinggefährten wie im Süden, nur in Daunenjacken. Denn frisch ist es geworden, seitdem die Sonne untergangen ist. Am Strand gibt es eine Bar und die Jugend spielt Beach-Volleyball. Das weit nördlich des Polarkreises. Ich hatte nicht erwartet, dass wir hier neben urgesteinigen Bewohnern ein paar Forscher treffen, die das Klima und die Papageientaucher-Populationen messen, aber das nun auch wieder nicht. Erster Eindruck von meiner Frau und mir: Korsika. Irgendwie wie Korsika.

Vorhin haben wir am Strand eine Flasche Rotwein geleert, die wir letztes Jahr in Portugal gekauft und für besondere Gelegenheiten aubewahrt hatten. Jetzt gerade wird das Meer in ein rosa Licht getaucht, obwohl die Sonne schon seit einer Stunde untergegangen ist. Die Kamera von dem Tablet ist so mies, dass ich es gar nicht erst versuche, zu fotografieren. Ihr müsst es euch einfach vorstellen oder nächstes Jahr selber herfahren.

[Skandinavienreisender ETC 585]

Roman hat es erwischt, er ist angefixt

[macgoerk]

Roman hat es erwischt, er ist angefixt

…und oh Jammer und Elend, er hat nur noch eine Woche

[Skandinavienreisender ETC 585]

…und oh Jammer und Elend, er hat nur noch eine Woche

er wird wieder hinfahren, wer wettet dagegen?

[Andy111]

Roman hat es erwischt, er ist angefixt

Toll, mich mittlerweile auch. Verdammt und ich wollte eigentlich erstmal in den Süden

[ThomasC]

Dem kann ich mich nur anschließen!
Wenn ihr es macht, schicke ich euch gern die Koordinaten von unserem Sehnsuchtsort auf den Lofoten.

Auch für die wären wir sehr dankbar.

Ich weiß nicht, ob ihr so weit in den Nordosten der Lofoten kommen wollt/könnt: unser Sehnsuchtsort hat die Koordinaten 68.422°N/14.566°E, hier zu sehen: https://opentopomap.org/#map=14/68.422/14.566 (die beiden kleinen Häuschen in Bildmitte direkt an der Küste).

Sehnsuchtsort

Wir waren mit Hurtigrouten (ohne Touring) auf die Vesteralen gefahren und sind von Norden kommend per Fähre auf die Lofoten übergesetzt. Nach wenigen Kilometern sind wir rechts abgebogen und auf der Straße 7638 (Mittnattsolveien) an der Atlantikküste entlanggefahren.
Dort kamen wir an einer uralten Fischerhütte vorbei, in deren unmittelbarer Nähe ein modernes kleines Holz-/Glas-Haus als Aussichtspunkt ohne Personal oder Bewirtschaftung o.ä. errichtet wurde.
Über einen Feldweg sind wir hin gefahren und fanden in der offenen Fischerhütte eine alte Einrichtung mit Tisch, Bänken, Theke und ein Gästebuch, in dem man willkommen geheißen wurde, vor. Im unverschlossenen Aussichtspavillon stieg man eine Treppe hoch auf ca. 3m; von dort hatte man einen fantastischen Blick - windgeschützt durch die großen Glasflächen - über den offenen Atlantik. Den Nachmittag und die Nacht verbrachten wir dort allein (bei durchgehender Sonne am 15.-16.06.2015), am frühen Morgen gesellten sich zwei Wohnmobile dazu.

Die taghelle Nacht mit der vorbeiwandernden Sonne aus dem Dachzelt zu beobachten war ein einmaliges Erlebnis, das mir immer im Gedächtnis bleiben wird.

Ich hatte diesen Ort hier schon einmal 2017 gezeigt; er ist auf dem zweiten Kartenbild (Ausschnitt) am nördlichen Rand der linken Halbinsel als kleiner "Wurmfortsatz" oben zu sehen. Weiter hinten findet sich dort die GPX-Datei unserer Tagesstrecke am 16. Juni 2015.

[Roman]

Dank Dir, aber ich glaube, solche Sehnsuchtsorte sind etwas sehr persönliches und sollten nicht von anderen gesucht werden. Die muss jeder für sich selbst finden. Ich dachte, es sei ein CP-Tipp gewesen.

Ich komme gerade vom Strand. Sie Sonne geht noch lange nicht unter, ich habe mir gerade erst einen Pulli über das T-Shirt gezogen, so warm ist es noch. Heute war ein großartiger sonniger Tag. Das Licht ist hier ganz anders als im Süden, kälter, härter, klar, es fehlt das Flirren der Hitze und der Staub. Ich warne euch vor, wenn es zum Diaabend kommt, fallen euch die Zähne aus, so zuckersüße Kitschbilder habe ich heute gemacht. Wir erkundeten heute den Südwesten der Insel(n) von Flagstad aus, morgen geht es weiter nach Nordosten.

Dabei fing der Tag gar nicht gut an. Wir waren beim Frühstückmachen im Wagen. Hier gibt es auch keine CP-Backwaren, also habe ich Aufbackbrötchen aus der Tüte in einer Pfanne mit Deckel aufgebacken, so Omnia-mäßig. Ich weiß jetzt auch, wozu man den brauchen kann. Jedenfalls hörte man draußen ein Pallaver und Geüberlege, das nichs Gutes ahnen ließ. Zwischen uns und unseren Nachbarn ist wieder ein bisschen Platz, den augenscheinlich jemand füllen wollte. Und zwar der Typ mit seinen beiden halbwüchsigen Töchtern, der schräg gegenüber von uns stand und zwar genau der Typ neucampender Hipster in einem Bulli mit Aufschrift VanLive oder was in der Art. Der setzte dann auch seinen Plan in die Tat um und fing an mit mäßigem Geschick und augenscheinlich wenig Erfahrung seine VanLife-Karre genau zwischen das Zelt der Nachbarn und unserem Tisch zu rangieren. Eigentlich wollten wir das Geschehen wieder mal mit stoischer Gelassenheit und innerem Groll über uns ergehen zu lassen, aber als er mit seiner Schnauze zehn Zentimeter vor unserem Tisch und mit dem Auspuff einen halben Meter vom Zelt der Nachbarn zum Stehen kam, platzte mir der Kragen. Ich bin raus und habe ihn gefagt, was denn der Blödsinn hier sollte und ob er das nicht ein wenig unverschämt finde? Er entgegnete forsch mit der Frage: Ob das hier kein freier Stellplatz sei? Da konnte ich ihm nur Recht geben, verwies aber auf den fast leeren Campingplatz mit Platz ohne Ende. Es sei ja wohl ein Frage des Anstandes und eines Gefühls von Nähe und Distanz, sich hier nicht in die kleinste Lücke zu pressen. Aber hauptsache VanLife fahren. Diesen Zusatz hätte ich mir besser sparen sollen, meinte meine Frau danach. Dann wollte er einen auf die Kumpel-Nummer machen: "Ei, wir können über alles Reden." Ich entgegnete, ich würde ja gerade reden. Aber ich schriebe auch an einem Reiseblock, wenn er darin eine Rolle als deutscher Kuschelcamper spielen möchte, könne er sich gerne so dahinstellen. Das war zwar gelogen, aber ein aufgetelltes Fotostativ vor dem Wohnwagen schien die Behauptung zu unterstreichen, dabei stand es dort nur, weil es die Trolltür offen halten sollte, der Schnapper ist kaputt. Daraufhin hat er sich getrollt auf seinen alten Platz. Trotzdem steht er jetzt im Internet.

Als mein Ärger verraucht war, bekam ich eine Ahnung, was der Schwachsinn überhaupt sollt. Ich vermutete, dass er einen ebeneren Stellplatz als den alten gesucht hat, denn Auffahrkeile hat ihm der Verkäufer vom VanLife nicht mitverkauft. Außerdem vertraute er auf das idiotische deutsche Din-Kabel von 20 Metern und es gab zwar freie Stellplätze ohne Ende, aber alle weitab von der Steckdose. Auch weil mir seine Töchter leidgetan haben, die hatten die ganze Zeit mit großen Augen meinen Tiraden zugehört (und die Pfeife von Vater noch nicht mal Manns genug ist, seinen Töchtern einen Stellplatz zu erstreiten), bin ich noch mal zu ihm hin und habe ihn auf einen Stellplatz eine Reihe weiter, schräg unter uns verwiesen, der sei wirklich eben im Unterschied zu dem neben uns und er könne sein Kabel in unsere Trommel stecken. Das müsste passen. Er wolle sich das überlegen. Aber als wir heute abend wieder auf den Platz gekommen sind, war er weg.

Drei Lehren des Tages: 1. Achte auf dem CP auf Distanz, denn die ist bei der Intimität dort extrem wichtig. So wie beim FKK oder in der Sauna. 2. Nimm ordentlich Kabel mit, wenn du Landstrom brauchst. Vergiss die deutsche VDE-Lösung! 3. Erst denken, dann lospöbeln, Lösungen lassen sich so besser finden. An Punkt 3 arbeite ich.

Jetzt geht die Sonne gleich unter, ich geht noch mal zum Strand runter mit dem Stativ.

[macgoerk]

Ich komme gerade vom Strand. Sie Sonne geht noch lange nicht unter…

…wie auf Korsika…

Das Lofoten-Beach-Camp ist ja nicht so meine Richtung. Bei der heimseite ist es kein Wunder
dass sich dort die Camping-Hipster tummeln.

Wann solltet ihr eigentlich wieder in Kristiansand sein

Gruß Claus

[Roman]

Kommenden Samstag morgen geht die Fähre. Wir sind quasi auf dem Rückweg, der erst einmal nach Norden geht. 2700 Kilometer bis nach Hause. Davon 1700 Landstraße. Wenn wir keine Umwege machen. Unser aktueller Kilometerstand für diese Reise: 4003.

[Roman]

Toll, mich mittlerweile auch. Verdammt und ich wollte eigentlich erstmal in den Süden

Das musst du ja auch. Du musst dort den Wein kaufen!

[macgoerk]

Kommenden Samstag morgen geht die Fähre. Wir sind quasi auf dem Rückweg, der erst einmal nach Norden geht. 2700 Kilometer bis nach Hause. Davon 1700 Landstraße. Wenn wir keine Umwege machen. Unser aktueller Kilometerstand für diese Reise: 4003.

…das ist entspannt. Erst die E 10 nach Norden, dann die Fähre Lödingen - Bognes und
schwuppdiwupp die E 6 runter.
Nicht vielleicht doch nen kleinen Umweg über Röros ?

[stormy_weather]

Kommenden Samstag morgen geht die Fähre. Wir sind quasi auf dem Rückweg, der erst einmal nach Norden geht. 2700 Kilometer bis nach Hause. Davon 1700 Landstraße. Wenn wir keine Umwege machen. Unser aktueller Kilometerstand für diese Reise: 4003.

Aber zum Svartisen müsst Ihr doch auch noch?

Gruß,

Sven

[stormy_weather]

Kommenden Samstag morgen geht die Fähre. Wir sind quasi auf dem Rückweg, der erst einmal nach Norden geht. 2700 Kilometer bis nach Hause. Davon 1700 Landstraße. Wenn wir keine Umwege machen. Unser aktueller Kilometerstand für diese Reise: 4003.

Aber zum Svartisen müsst Ihr doch auch noch?

Gruß,

Sven

[Roman]

Gesehen haben wir ihn. Wir waren dort, wo die Fähre die Wanderer übersetzt. Aber hingewandert sind wir nicht.

[Skandinavienreisender ETC 585]

...und Du solltest auch noch den Torghatten besuchen/bewandern, kann Du ja im Durchflug nach Süden machen
Parkplatz für Wanderung: 65°23'44.19"N 12° 5'49.31"E