Guten Morgenroad-movie hat geschrieben: ↑30.08.2022, 17:05 Ich bekomme i.d. Medien ein sehr uneinheitliches Bild über Erfolg bzw. Misserfolg des 9-Euro-Tickets mit.
Aus meiner persönlichen Sicht, war es ein erfolgreiches Projekt und auch das Bahnsystem ist nicht zusammenebrochen. Dass es stellenweise übel geknirscht hat, war ja keine Überraschung und stört in meinen Augen auch nicht den Gesamteindruck. Sogar die FTP erkennt es als sinnvolle Maßnahme an: https://www.der-postillon.com/2022/08/9 ... t-aus.html
@Andy: Wie sehen es denn aus Deiner Sicht die Kollegen a.d. Strecke? Vorab hast Du ja geschrieben, dass es ein uneinheitliches Bild gibt - wurde es besser oder schlechter als erwartet?
Bei den meisten, gerade zugbegleiterin im Nahverkehr, sieht es wohl so aus wie auf dem überspitzten Foto was ich auf Instagram gefunden hatte.
Die sind einfach wieder früh normale Zustände in den Zügen zu haben.
Oft war ja gar kein durchkommen mehr.
Dass auf letzte Rille gefahren wurde, was Fahrzeuge angeht, war auch schnell klar. Gerade in Teilen nrws und auch auf meiner Hausstrecke nach Hause war deutlich mehr los. So musste ich am Wochenende ein paar mal die besondere Karte ziehen und beim Lokführer vorne mitfahren, da ich sonst nicht zum Dienst gekommen wäre. Auch die Durchsage kurz bevor der Zug kam „bitte spätere Verbindung nutzen weil voll“ (oder so ähnlich) kannte ich bis dato auch noch nicht.
Es waren auf vielen Strecken einfach nicht genügend Fahrzeuge verfügbar. Zudem ist ein weiteres Fahrzeug oder Wagen oftmals nicht möglich weil die Bahnsteige ja auch noch verkürzt worden sind in den letzten Jahren.
Lokführer aus dem Nahverkehr berichten von zugräumungen da keine Fluchtwege mehr vorhanden waren und von langen Wartezeiten in den Bahnhöfen weil die Türen nicht zugehen, da jeder ja mit will.
Ich finde das Prinzip des 9€ Tickets gut. Am besten fand ich dass das ganze Wirr warr aus Verkehrsverbünden Geschichte war. Das hat es deutlich vereinfacht.
Dennoch ist einfach zu wenig Personal und Kapazität vorhanden um das zu handeln.
Ich hab mich selbst mit Pendlern unterhalten die sich trotz der Mehrkosten auf das Ende freuen um wieder relativ gesittet zur Arbeit zu kommen.
Meine Freundin (Zugbegleiterin im Fernverkehr) berichtete mir fast täglich von Leuten mit 9€ Ticket im ICE, die von nichts wissen, wie immer, oder der Infostand gesagt hat, angeblich, sie dürfen damit fahren, oder eben einfach gefahren sind weil ihr Zug Verspätung hatte.
Das worauf die Medien hingewiesen hatten, ohne wirklich über die Bedingungen zu informieren.
Es war also eine weitere Belastung fürs eh schon übermäßig belastete Personal.
Überstunden, kaum noch Schichten unter 10,5 Stunden, die ganzen Baustellen im Moment und die unterirdische Pünktlichkeit die oft den Feierabend noch weiter verspäten lässt nagen schon sehr.
Der Krankenstand ist hoch wie nie.
Dennoch mach ich meine Arbeit immer noch mit Freude. Aber hart ist es dennoch im Moment.