Elektromobilität

Touringthemen, .... aber bitte nicht alles ernst nehmen hier!
mugru
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Re: Elektromobilität

Beitrag von mugru »

road-movie hat geschrieben: 16.04.2022, 00:23
bikefloh ETC 401 hat geschrieben: 15.04.2022, 13:08
Bestenfalls als kleiner Stadtflitzer und Zweitwagen geeignet.
Ich denke das sehen die Norweger anders ...
Die Batterien der E-Autos in Norwegen sind technisch auch nicht von einem anderen Stern. Deshalb denke ich, dass die überwiegenden Nutzung als Zweitwagen im Stadtumfeld wohl auch da zutreffend ist. In den weiträumigen, abgelegenen Regionen Norwegens mit langer Wintersaison dürfte die Nutzung eines BEV als einziger Familienkutsche kaum funktionieren.
Ich suche seit längerem schon belastbare Statistiken über BEVs als ausschließliches Fahrzeug oder als Zweitwagen. Finde aber immer nur den Anteil an aktuellen Erstzulassungen in N und anderen Ländern. Gibt es solche Zahlen irgendwo? So sind das alles nur meine Vermutungen.
Gruß
Reinhard
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bikefloh ETC 401
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Re: Elektromobilität

Beitrag von bikefloh ETC 401 »

Der klassische Verbrenner ist technisch ausgereizt, da wird sich vom Wirkungsgrad nicht mehr viel tun.

Der Vortschritt beim Verbrenner wurde immer durch den Zuwachs an Gewicht und Größe aufgefressen.

Weniger Verbrauch und eine gute Umweltbilanz ist nur durch Downsizen möglich. Der alte A2 von Audi war da auf dem richtigen Weg.

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Die 80% erneuerbare Energien, bezogen auf den gesamten Energieverbrauch, halte ich für fast kein Land erreichbar........

Strom durch Atom könnte die Lösung sein, allerdings wurde da nicht wirklich weiter geforscht.....

Solar deckt halt nur bei Sonnenschein grob über ein halbes Jahr tagsüber den Strombedarf.......

Der Wind ist auch nicht zuverlässig......
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Blockheizkraftwerke gekoppelt mit Wärmepumpen würde mehr Brennstoff sparen als E-Mobilität, die ja für den Warentransport eh ausfällt.

Weniger Flugreisen, kleiner Kraftfahrzeuge, die Raumtempertur im Winter senken, Gebäudeisolierung......das sind die Stellschrauben!
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Und falls das Akkuproblem mal gelöst wird und Strom in großen Mengen rund um die Uhr vorhanden ist, dann kann das A-Auto kommen.......zu den momentanen Bedingungen ist es subventionierte Blödheit......Fällt unter: geistige Dürre fruchtbar machen
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Solar und Wasserstoff könnte auch ein Lösungsansatz sein, wobei die Solarparks äquatornah aufgebaut werden müssten.....
road-movie
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Re: Elektromobilität

Beitrag von road-movie »

Da gebe ich Reinhard Recht - ohne aussagekräftige Studien lässt sich nur mutmaßen - aber das macht ja trotzdem Spaß :PM:

Vermutlich besagt die Zulassungsstatistik, dass Kleinwagen die der Renault Zoe oder Nissan Leaf die Spitzenreiter sind, aber die Medien berichten eher von Mittelklassewagenvorstellungen über alle Marken: große VWs, Audis, Mercedes. Dann ist ja durch Sondereffekte auch auch Tesla (keine Kleinwägen!) nur knapp hinter den (Verbrenner-)Golfs gelegen.

Die Mehrheit der E-Autos, die ich wahrnehme sind auch keine Kleinwagen - z.B. a.d. Stromtankstelle am Supermarkt. Ich radle oft an einem Golfclub vorbei - hier ist der E-Oberklassenschlitten offenbar das neue Distinktionsmerkmal.

Ob und welches "Hauptauto" die Leute mit einem 40-80 K E-Auto noch habe, weiß ich nicht.

Was die Zufriedenheit betrifft, kenne ich halt kaum jemanden, der ein E-Auto hat. Ich habe mich bisher nur einmal mit einer Fahrerin eines E-Kleinwagens (Leaf?) unterhalten - sie war begeistert - vor allem vom sportlichen Abzug.

Ich gehe davon aus, dass der Verbrenner bei PKW fast tot ist. Die Hersteller haben aufs E-Auto gewettet, Milliarden investiert, manche Marken haben die Verbrenner gleich abgekündigt. Meines Erachtens geht der Zug gewaltig in Richtung E-Auto und das zuvorderst mit den teuren und großen Autos (neja hat ja gut erklärt, warum sich ein SUV anbietet).

Ob auf dem Weg dahin die Rohstoffe, die technische Entwicklung, die Stromtankstellen, die Stromverfügbarkeit so kommt, wie es kommen soll, wird sich im Nachhinein zeigen. Auch ob der Schritt zu diesem Zeitpunkt richtig war, wird man erst im Nachhinein erkennen.

Aber an ein Rückrudern zu fossilen Verbrennern oder E-Sprit glaube ich nicht!
Roman
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Re: Elektromobilität

Beitrag von Roman »

Wir waren in Norwegen so gut wie nie in Stadtnähe, sondern fast nur auf den Touristenstraßen unterwegs. Gefühlt war auch dort jedes zweite norwegische Auto elektrisch unterwegs, und zwar die dicken Modelle. Ich habe auch einige öffentliche Ladestellen gesehen, die trotz sehr vieler Ladesäulen alle belegt waren. Also kann man da schon mit ordentlichen Wartezeiten rechnen. Ob die noch ein zweites Auto zu Hause haben mit Verbrenner kann ich natürlich nicht sagen. Aber zum Reisen nahmen auch viele de Elektrischen. Auf den Lofoten haben welche in ihrem zum Van improvisierten Tesla S gepennt.

Ich kenne Zahlen, nachdem der Elektrische seinen CO2-Rucksack aus der aufwändigen Herstellung der Batterie nach 30000 bis 40000 Kilometer aufgebraucht hat und ab dann CO2-neutraler fährt als der Verbrenner. Wobei es schwierig zu sein scheint, das genau auszurechnen. Wenn man die Batterieproduktion mit einrechnet, muss man ja auch die Förderaufwände für den fossilen Kraftstoff mit einbeziehen. Die Pipelines, die Tanker, Raffenerien, die oft extrem umweltzerstörerische Förxerung selbst. Allerdings baut sich ja auch das Windrad nicht von alleine. Prinzipiell ließe sich aber ein Elektroauto mit Null Emmision bauen, eben dann, wenn auch die Produktion aus regenerativer Energie geschähe, inklusive Förderung der Rohstoffe wie Seltene Erden. Beim Verbrenner ginge das auch, nur leidet der am erbärmlichen Wirkungsgrad. Bis aus der kwh aus dem Windrad ein flüssiger Energiegräger wie Wasserstoff oder Methan wird, der zum Auto gebracht und über den Kolbenmotor, das Getriebe über die Räder auf die Straße gebracht wird, bleibt kaum noch was übrig. Da soll der Elektrische viel besser sein. Es heißt, selbst wenn man das Öl in einem Kraftwerk verstromen würde und über das Überlandnetz ins lokale Netz per Ladegerät in die Batterie brächte, wäre der Wirkungsgrad besser und damit der CO2-Ausstoß niedriger. Ob das stimmt oder Elektro-Propaganda ist, weiß ich nicht. Jeder dreht ja die Zahlen so, wie es ihm passt. Wie bei Corona.

Aber ! wenn sich der menschengemachte Klimawandel nicht als eine der üblichen Armageddon-Hysterien herausstellt, wie sie das christliche Abendland seit 2000 Jahren begleiten, und wir gesellschaftlich beschließen, etwas dagegen zu tun, dann brauchen wir über die Nachteile und die Kosten des E-Autos gar nicht diskutieren oder lamentieren. Wir haben dann die Wahl zwischen einem E-Auto und keinem Auto.

Außerdem fühle ich mich als Bürger einer Gesellschaft mit Ingenieurs-Tradition verpflichtet. Diese Geheule, was warum angeblich nicht machbar und wir am besten alles so lassen wie es ist, geht mir gehörig auf den Sack. Geht nicht gibt es nicht. Meine Fresse, wenn ein Otto Lilienthal so gedacht hätte. Oder Rudolf Diesel. Die ganze Aufbaugeneration nach dem Krieg! Es gibt halt mal wieder eine technologische Zeitenwende und es wäre schön, wenn wir die mitgestalteten. Sonst machen das nämlich andere! Eines zeigt nämlich die Geschichte auch: Auf Jammerlappen wurde noch nie Rücksicht genommen.
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Re: Elektromobilität

Beitrag von mugru »

Roman hat geschrieben: 16.04.2022, 14:16 …und wir gesellschaftlich beschließen, etwas dagegen zu tun, dann brauchen wir über die Nachteile und die Kosten des E-Autos gar nicht diskutieren oder lamentieren. Wir haben dann die Wahl zwischen einem E-Auto und keinem Auto.
Da stimme ich dir zu. Daraus folgt auch: Camping mit Touring oder nem anderen WoWa wird damit wohl auch zu Ende gehen. Ein Quantensprung bei der Speicherung von elektrischer Energie ist nicht in Sicht.

Zu R. Diesel: Damals war das eine komfortable Situation: Es stand mit Benzin und Diesel ein Energieträger von sehr hoher Energiedichte und Mobilität zur Verfügung im Vergleich zur Nutzung von Holz und Kohle davor. Die CO2 Problematik wurde nicht erkannt.
Heute ist die Situation meiner Meinung nach nicht komfortabel: wir müssen den CO2 Ausstoß schnell verringern, haben aber mit den Akkus leider nur einen Energieträger mit geringer Energiedichte.

Gruß
Reinhard
Zuletzt geändert von mugru am 16.04.2022, 16:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Elektromobilität

Beitrag von bikefloh ETC 401 »

ich wohne in einer ganz armen Gegend......und aus den Fahrzeugen stellt sich der bescheiden Fuhrpark in der Regel zusammen

-ein Sportwagen, M4 aufwärts

-ein Geländewagen, Mercedes G oder ein Defender, aber nur das alte Modell, das ist Kult

-ein großer SUV als Hybrid

-Mini Cabrio fürdie Kids und als Stadtflitzer

-ein Tesla fürs gute Gewissen

-beheizter Pool

-massig Kurz und Langstreckenflüge
------------------------------------------------------------------------

Vielleicht wäre eine Begrenzung der Energie pro Person interessant??????
Roman
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Re: Elektromobilität

Beitrag von Roman »

mugru hat geschrieben: 16.04.2022, 15:48
Da stimme ich dir zu. Daraus folgt auch: Camping mit Touring oder nem anderen WoWa wird damit wohl auch zu Ende gehen. Ein Quantensprung bei der Speicherung von elektrischer Energie ist nicht in Sicht.
Warum eigentlich? Auf youtube gibt einige Beispiele, wo ein Tesla Model 3 gerade einen Touring zieht. OK, nicht die 1.5-Tonnen-Trolle von heute, sondern einen leichteren Familia aus den Nullern, aber es scheint ja zu gehen. Natürlich nicht unsere Gewalttouren nach Portugal, aber z.B. die Tour zum vom Piratentroll gerade verlinkte CP in Thüringen wäre ja fast kein Unterschied zum Verbrenner. Einmal müssten wir unterwegsvi für 20 Minuten ein wenig nachladen. Vielleicht würde die Entwicklung vom Glamping wieder umgedreht zu mehr Camping. Auch die Tour durch Norwegen an die Lofoten wäre machbar gewesen. Die Infrastruktur ist dort schon da, schneller als 90 kann man eh nie fahren und bei den Landstraßen bergauf, bergab könnte fleißig rekuperiert werden. Nur der Weg von Köln nach Dänemark zur Fähre wäre ätzend. Aber den würde man dann verkürzen, in Deutschland einen näheren Fährhafen ansteuern und die Fährfahrt verlängern.
Zu R. Diesel: Damals war das eine komfortable Situation: Es stand mit Benzin und Diesel ein Energieträger von sehr hoher Energiedichte zur Verfügung und die CO2 Problematik wurde nicht erkannt.
Heute ist die Situation meiner Meinung nach nicht komfortabel: wir müssen den CO2 Ausstoß schnell verringern, haben aber mit den Akkus leider nur einen Energieträger mit geringer Energiedichte.
Dafür hatten die Jungs damals viel weniger technischen Background an Knowhow als wir. Status Dampfmaschine, das war's. Ich finde die Erfindung der Verbrennungsmotore absolut bewundernswert.
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Re: Elektromobilität

Beitrag von neja »

Roman hat geschrieben: 16.04.2022, 16:34
mugru hat geschrieben: 16.04.2022, 15:48
Da stimme ich dir zu. Daraus folgt auch: Camping mit Touring oder nem anderen WoWa wird damit wohl auch zu Ende gehen. Ein Quantensprung bei der Speicherung von elektrischer Energie ist nicht in Sicht.
Warum eigentlich? Auf youtube gibt einige Beispiele, wo ein Tesla Model 3 gerade einen Touring zieht. OK, nicht die 1.5-Tonnen-Trolle von heute, sondern einen leichteren Familia aus den Nullern, aber es scheint ja zu gehen. Natürlich nicht unsere Gewalttouren nach Portugal, aber z.B. die Tour zum vom Piratentroll gerade verlinkte CP in Thüringen wäre ja fast kein Unterschied zum Verbrenner. Einmal müssten wir unterwegsvi für 20 Minuten ein wenig nachladen. Vielleicht würde die Entwicklung vom Glamping wieder umgedreht zu mehr Camping. Auch die Tour durch Norwegen an die Lofoten wäre machbar gewesen. Die Infrastruktur ist dort schon da, schneller als 90 kann man eh nie fahren und bei den Landstraßen bergauf, bergab könnte fleißig rekuperiert werden. Nur der Weg von Köln nach Dänemark zur Fähre wäre ätzend. Aber den würde man dann verkürzen, in Deutschland einen näheren Fährhafen ansteuern und die Fährfahrt verlängern.
Ob nun ein Tesla den WoWa zieht oder ein anderes Auto:
Die speicherbare E-Energie ist auch beim tesla eher bescheiden, sämtliche Errungenschaften bei E-Autos bezüglich der Aerodynamik sind mit WoWa komplett dahin und oberdrein kommt noch mal rund 50% Gewicht drauf, wenn man seinen Teil-Haushalt mit Anhängertauglichem E-Auto durch die Gegend ziehen will.
Klar geht das. Einen 500PS-E-SUV mit 2,5T-Leergewicht fahren geht auch.
Mit Energie sparen hat das aber eher gar nichts zu tun.

man kann den Planeten doch nicht mit noch mehr flächenfressenden, wirkungsgradschwachen Solar-Panels, sowie unschönen Windrädern überziehen, damit der Mehrbedarf an Energie für solche Luxus-Spielereien zusätzlich abgedeckt wird.
Es geht m.E. durchaus auch um Zurückhaltung beim Energieverbrauch und nicht nur um eine Änderung der Energieproduktion.
Wohnwagenziehen, Wohnmobile und sonstige fette Fz hat mit Energiesparen nichts zu tun.
Einfamilienhäuser ebenfalls nicht, wie ich erst kürzlich gelesen habe.
Man muss sich halt umstellen oder genauer:
Die Masse wird sich umstellen müssen, weil sie es sich nicht mehr leisten können wird.
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Re: Elektromobilität

Beitrag von mugru »

Roman hat geschrieben: 16.04.2022, 16:34 OK, nicht die 1.5-Tonnen-Trolle von heute, sondern einen leichteren Familia aus den Nullern, aber es scheint ja zu gehen. Natürlich nicht unsere Gewalttouren nach Portugal, aber z.B. die Tour zum vom Piratentroll gerade verlinkte CP in Thüringen wäre ja fast kein Unterschied zum Verbrenner. Einmal müssten wir unterwegsvi für 20 Minuten ein wenig nachladen. Vielleicht würde die Entwicklung vom Glamping wieder umgedreht zu mehr Camping. Auch die Tour durch Norwegen an die Lofoten wäre machbar gewesen. Die Infrastruktur ist dort schon da, schneller als 90 kann man eh nie fahren und bei den Landstraßen bergauf, bergab könnte fleißig rekuperiert werden.
Na ja, nur für mit E-Auto machbare Deutschland-Touren wird sich wohl niemand einen WoWa kaufen. Erst recht kein > 20 Jahre altes Restaurierungsprojekt. WoWa-Touren nach Portugal, Spanien oder nach Schottland, Norwegen oder Finnland sind mit BEVs als Zugfahrzeuge nicht mehr drin, also kauft man keinen WoWa.

Zum Rekuperieren im gebirgigen Norwegen: Berghoch wird mehr Energie benötigt als durch Rekuperation bei der Talfahrt zurückgewonnen werden kann. Ein perpetuum mobile wurde leider noch immer nicht erfunden.
Gruß
Reinhard
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Re: Elektromobilität

Beitrag von bikefloh ETC 401 »

neja hat geschrieben: 16.04.2022, 19:02 man kann den Planeten doch nicht mit noch mehr flächenfressenden, wirkungsgradschwachen Solar-Panels, sowie unschönen Windrädern überziehen, damit der Mehrbedarf an Energie für solche Luxus-Spielereien zusätzlich abgedeckt wird.
Es geht m.E. durchaus auch um Zurückhaltung beim Energieverbrauch und nicht nur um eine Änderung der Energieproduktion.
Wohnwagenziehen, Wohnmobile und sonstige fette Fz hat mit Energiesparen nichts zu tun.
Einfamilienhäuser ebenfalls nicht, wie ich erst kürzlich gelesen habe.
Man muss sich halt umstellen oder genauer:
Die Masse wird sich umstellen müssen, weil sie es sich nicht mehr leisten können wird.
Die Schere wird immer weiter aufgehen, der Mittelstand stirbt, es wird das arbeitende Proletariat geben und eine dünne Oberschicht,
Geschichte wiederholt sich halt....
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Re: Elektromobilität

Beitrag von neja »

mugru hat geschrieben: 16.04.2022, 19:23 Zum Rekuperieren im gebirgigen Norwegen: Berghoch wird mehr Energie benötigt als durch Rekuperation bei der Talfahrt zurückgewonnen werden kann. Ein perpetuum mobile wurde leider noch immer nicht erfunden.
:thumbs:

Dazu kommt in Norwegen, dass längere Zeit bei tiefen Temperaturen gefahren werden muss, was für E-Fahrzeuge schon mal nicht so gut ist.
Wenn Norweger so begeistert von E-Autos sind, verwenden sie diese wohl nur als Sommergag oder sie haben beheizte Garagen, um den Akku bei Laune zu halten.
Bei unter Null Grad Batterietemperatur kann der Verbrauch von E-Autos (z.B. die MEB des VW-Konzerns) durchaus mal um 50% steigen.
Ok, der Verbrauch an der Steckdose interessiert Norweger weniger. Über Strom spricht man nicht, den hat man....

Die dann entsprechend deutlich eingeschränkte Reichweite betrifft die Norweger genau so, wie alle anderen auch.
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Re: Elektromobilität

Beitrag von road-movie »

neja hat geschrieben: 16.04.2022, 19:02 Die speicherbare E-Energie ist auch beim tesla eher bescheiden, sämtliche Errungenschaften bei E-Autos bezüglich der Aerodynamik sind mit WoWa komplett dahin und oberdrein kommt noch mal rund 50% Gewicht drauf, wenn man seinen Teil-Haushalt mit Anhängertauglichem E-Auto durch die Gegend ziehen will.
Ich finde das nicht unbedingt so dramatisch: Wenn man nicht allzu weit den Touring zum CP zieht und für wenige hundert km das Doppelte oder mehr braucht. Eine Fernreise mit dem Flugzeug, eine Kreuzfahrt, ein Urlaub im nur für Urlaubende gebauten tonnenschweren Haus (FeWo, Hotel) sollte einen höheren CO2-Abdruck haben.

Da sind die, die das ganze Jahr mit dem VW-Bus i.d. Arbeit pendeln, weil sie ein- bis zweimal im Jahr damit auch i.d. Urlaub fahren, verschwenderischer.
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Re: Elektromobilität

Beitrag von Roman »

mugru hat geschrieben: 16.04.2022, 19:23 Na ja, nur für mit E-Auto machbare Deutschland-Touren wird sich wohl niemand einen WoWa kaufen. Erst recht kein > 20 Jahre altes Restaurierungsprojekt. WoWa-Touren nach Portugal, Spanien oder nach Schottland, Norwegen oder Finnland sind mit BEVs als Zugfahrzeuge nicht mehr drin, also kauft man keinen WoWa.
Ist das so? Wenn ich hier so querlese, dann ist für die meisten die Bretagne schon das Ende der Fahnenstange. Viele fahren doch nicht so weit. Nach den Youtube-Tests kommt man so 180-200 km weit mit den 80%, die werden dann wieder aufgeladen. Das dauert nicht so lange. In Norwegen z.B. schien es mir sehr wohl möglich zu sein, damit auszukommen. Unsere Touren waren pro Tag nie weiter, außer die beiden Gewaltfahrten auf dem Rückweg. Aber das hätte man besser planen können und hätte nicht sein müssen. Fast jeder Campingplatz hatte Schnell-Ladestationen, jeder hatte Netz, mit dem man die Karre hätte über Nacht aufladen können.

In den Tests nehmen sie gerne so einen älteren Familia, weil der leicht ist. Neue Wohnwagenmodelle für E-Fahrzeuge müssen dem Trend immer größer, schwerer, fetter ja nicht folgen, sondern es könnten leichte und vor allem strömungsgünstige Modelle angeboten werden. Also Wohnwagen, die nicht nur strömungsgünstig aussehen wie der Touring, sondern es auch wirklich sind.
Zum Rekuperieren im gebirgigen Norwegen: Berghoch wird mehr Energie benötigt als durch Rekuperation bei der Talfahrt zurückgewonnen werden kann. Ein perpetuum mobile wurde leider noch immer nicht erfunden.
In den Tests heißt es immer, im Stadtverkehr verbraucht ein BEV weniger als auf der Autobahn, also genau umgekehrt wie bei den Verbrennern. Grund sei, wenn ich es richtig verstanden habe: Auf der Autobahn wird die Energie in erster Linie für die Überwindung des Luftwiderstandes gebraucht. Einmal beschleunigt, rollt das Ding. Der Luftwiderstand steigt mit der Geschwindigkeit, die ist auf der AB üblicherweise höher als in der Stadt. In der Stadt wird die Energie verbraucht, um die Masse zu beschleunigen. Beim Bremsen wird ein Teil dieser Energie in Wärme umgesetzt, das merkt man an den heißen Bremsen. Beim E-Auto wird die Bremsenergie wieder in Strom verwandelt, der in die Batterie zurückfließt, so man mit dem Motor bremst. Ich vermute diesen Effekt bei den dauernden Auf- und Abfahren in den norwegischen Bergen ebenfalls. Du fährst halt die Serpentine mit 20-30km/h hoch und auf der anderen Seite wieder runter. Dort gewinnst du einen Teil des Stroms zurück.
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Re: Elektromobilität

Beitrag von Roman »

neja hat geschrieben: 16.04.2022, 19:44 Dazu kommt in Norwegen, dass längere Zeit bei tiefen Temperaturen gefahren werden muss, was für E-Fahrzeuge schon mal nicht so gut ist.
Wenn Norweger so begeistert von E-Autos sind, verwenden sie diese wohl nur als Sommergag oder sie haben beheizte Garagen, um den Akku bei Laune zu halten.
Bei unter Null Grad Batterietemperatur kann der Verbrauch von E-Autos (z.B. die MEB des VW-Konzerns) durchaus mal um 50% steigen.
Ok, der Verbrauch an der Steckdose interessiert Norweger weniger. Über Strom spricht man nicht, den hat man....

Die dann entsprechend deutlich eingeschränkte Reichweite betrifft die Norweger genau so, wie alle anderen auch.
Das stimmt sicherlich alles. Nur - elektrisches Fahren geht trotz allen Widrigkeiten in Norwegen trotzdem. Die Norweger machen es halt vor. Der Mensch ist halt ein Herdentier. Ich war genauso skeptisch und negativ eingestellt gegenüber E-Autos wie Du. Bis zum Norwegenurlaub. Wenn auf einmal mehr als jedes zweite Auto keinen Auspuff mehr hat, kommt man halt ins Zweifeln. Kann durchaus sein, dass die Norweger ihre Garage im Winter heizen. Energiesparfreaks sind sie wohl nicht. Sogar jedes Campingplatzklo war im Hochsommer beheizt. Elektrisch per Fußbodenheizung. :mrgreen:
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Re: Elektromobilität

Beitrag von Roman »

neja hat geschrieben: 16.04.2022, 19:02 man kann den Planeten doch nicht mit noch mehr flächenfressenden, wirkungsgradschwachen Solar-Panels, sowie unschönen Windrädern überziehen, damit der Mehrbedarf an Energie für solche Luxus-Spielereien zusätzlich abgedeckt wird.
Es geht m.E. durchaus auch um Zurückhaltung beim Energieverbrauch und nicht nur um eine Änderung der Energieproduktion.
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Das ist die Position der Askese-Fraktion. Das Klima soll durch Sparen gerettet werden. Ich glaube, das Konzept, so beliebt es auch ist, kann man vergessen. Niemand spart freiwillig und niemand wird sparen, außer in einer Öko-Diktatur. Noch nicht mal die wird es geben, denn auch Diktaturen funktionieren nur, wenn ein signifikanter Bevölkerungsanteil hinter ihr steht. Ich lebe quasi in einer grünen Blase. ökologisch-korrektes Handeln gehört sozusagen zur Gesellschafts-Raison. Leider kannte ich nur EINEN Menschen, der diese Dogmen konsequent gelebt hat und allen anderen damit mächtig auf den Geist ging. Ein Mathelehrer, der kurz nach Berufseinstieg gekündigt und seither von Sozialhilfe gelebt hat. Der lebte radikal öko. Konsumierte nichts unnötiges, heizte im Winter nicht, fuhr in Urlaub mit dem Zug an die Nordsee und saß dort nackt in den Dünen und schaute auf's Meer. Der Typ hatte eine kapitale Meise. Alle anderen reden andauernd von Verzicht, leisten sich ein ökologisches Feigenblatt, wo der Verzicht in ihren Livestyle passt (essen z.B. kein Fleisch), leben aber sonst energetisch auf extrem hohen Fuß. ALLE. Der aktuelle Hype hier in der Stadt in das Zweithaus auf dem Lande. Die Datsche. Heißt, man bewohnt jetzt nicht nur eine Stadtwohnung, sondern noch zusätzlich eine Immobilie, die natürlich regelmäßig angefahren werden will. Meist nah, ca. 100 km im nahen Mittelgebirge, auch gerne mal 500 km oder richtig fett in Italien, Kroatien. Ich habe einen Kollegen, der ist radikaler Autogegner. Der kriegt Schaum vorm Mund, wenn man auf das Thema zu sprechen kommt. Aber weil es unbedingt eine Hütte in der Pampa sein musste, wo man beim besten Willen ohne Auto nicht hinkommt, hat er sich still und heimlich doch eins gekauft. :mrgreen:

Von Dir weiß ich wenig. Aber Du hast erzählt, dass ihr ein historisches Schiff restauriert. Wozu denn? Was ihr da für Energie reinpulvert! Giftplörre Faßweise verpinselt, Antifauling usw. Alleine die Energie die die Helfer aufbringen, um dauernd mit dem Auto anzureisen. Es wäre wirklich ökologisch wertvoller, wenn ihr das Ding an geeigneter Stelle versenken würdet, damit sich ein künstliches Riff darauf bildet.

Ich will derlei Inkonsequenzen nicht verurteilen. Ich bin auch so. Das ist einfach menschlich. Aber zeigt: Das Konzept Askese kann man vergessen. Die Kath. Kirche ist dran gescheitert, die Ökos werden es auch. Nein, wir werden mehr Energie brauchen, viel mehr und neue Technologien, die den Lebensstandard und die Lebensqualität ohne CO2 ermöglichen. Technologie war immer der Motor der menschlichen Entwicklung. Es fing an mit der Kleidung aus Fellen, weil es ohne für den Wasseraffen vom afrikanischen Flußufer zu kalt war, mit dem Feuer, weil ungegart der große Neokortex nicht mit genug konzentrierte Energie beliefert werden konnte, mit dem Speer und der Feuersteinklinge, um Großwild zu jagen, dem Akkerbau und der Viehzucht, ... lange Rede: Vergiss das Sparen! Askese widerspricht der menschlichen Natur.
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