neja hat geschrieben: ↑16.04.2022, 19:02
man kann den Planeten doch nicht mit noch mehr flächenfressenden, wirkungsgradschwachen Solar-Panels, sowie unschönen Windrädern überziehen, damit der Mehrbedarf an Energie für solche Luxus-Spielereien zusätzlich abgedeckt wird.
Es geht m.E. durchaus auch um Zurückhaltung beim Energieverbrauch und nicht nur um eine Änderung der Energieproduktion.
Wohnwagenziehen, Wohnmobile und sonstige fette Fz hat mit Energiesparen nichts zu tun.
Das ist die Position der Askese-Fraktion. Das Klima soll durch Sparen gerettet werden. Ich glaube, das Konzept, so beliebt es auch ist, kann man vergessen. Niemand spart freiwillig und niemand wird sparen, außer in einer Öko-Diktatur. Noch nicht mal die wird es geben, denn auch Diktaturen funktionieren nur, wenn ein signifikanter Bevölkerungsanteil hinter ihr steht. Ich lebe quasi in einer grünen Blase. ökologisch-korrektes Handeln gehört sozusagen zur Gesellschafts-Raison. Leider kannte ich nur EINEN Menschen, der diese Dogmen konsequent gelebt hat
und allen anderen damit mächtig auf den Geist ging. Ein Mathelehrer, der kurz nach Berufseinstieg gekündigt und seither von Sozialhilfe gelebt hat. Der lebte radikal öko. Konsumierte nichts unnötiges, heizte im Winter nicht, fuhr in Urlaub mit dem Zug an die Nordsee und saß dort nackt in den Dünen und schaute auf's Meer. Der Typ hatte eine kapitale Meise. Alle anderen reden andauernd von Verzicht, leisten sich ein ökologisches Feigenblatt, wo der Verzicht in ihren Livestyle passt (essen z.B. kein Fleisch), leben aber sonst energetisch auf extrem hohen Fuß. ALLE. Der aktuelle Hype hier in der Stadt in das Zweithaus auf dem Lande. Die Datsche. Heißt, man bewohnt jetzt nicht nur eine Stadtwohnung, sondern noch zusätzlich eine Immobilie, die natürlich regelmäßig angefahren werden will. Meist nah, ca. 100 km im nahen Mittelgebirge, auch gerne mal 500 km oder richtig fett in Italien, Kroatien. Ich habe einen Kollegen, der ist radikaler Autogegner. Der kriegt Schaum vorm Mund, wenn man auf das Thema zu sprechen kommt. Aber weil es unbedingt eine Hütte in der Pampa sein musste, wo man beim besten Willen ohne Auto nicht hinkommt, hat er sich still und heimlich doch eins gekauft.
Von Dir weiß ich wenig. Aber Du hast erzählt, dass ihr ein historisches Schiff restauriert. Wozu denn? Was ihr da für Energie reinpulvert! Giftplörre Faßweise verpinselt, Antifauling usw. Alleine die Energie die die Helfer aufbringen, um dauernd mit dem Auto anzureisen. Es wäre wirklich ökologisch wertvoller, wenn ihr das Ding an geeigneter Stelle versenken würdet, damit sich ein künstliches Riff darauf bildet.
Ich will derlei Inkonsequenzen nicht verurteilen. Ich bin auch so. Das ist einfach menschlich. Aber zeigt: Das Konzept Askese kann man vergessen. Die Kath. Kirche ist dran gescheitert, die Ökos werden es auch. Nein, wir werden mehr Energie brauchen, viel mehr und neue Technologien, die den Lebensstandard und die Lebensqualität ohne CO2 ermöglichen. Technologie war immer der Motor der menschlichen Entwicklung. Es fing an mit der Kleidung aus Fellen, weil es ohne für den Wasseraffen vom afrikanischen Flußufer zu kalt war, mit dem Feuer, weil ungegart der große Neokortex nicht mit genug konzentrierte Energie beliefert werden konnte, mit dem Speer und der Feuersteinklinge, um Großwild zu jagen, dem Akkerbau und der Viehzucht, ... lange Rede: Vergiss das Sparen! Askese widerspricht der menschlichen Natur.