road-movie hat geschrieben: ↑28.04.2022, 08:25
@iDrops: Ich glaube, Du hast mal von zwei Puffern geschrieben? Kannst Du etwas mehr Details geben?
Ich habe eine relativ kleine PV-Anlage (8 kWp), dafür aber einen relativ großen Speicher (2x Tesla Powerwall 2, mit zusammen 27 kWh). Die Autarkie der letzten Jahre sieht wie folgt aus (Screenshots aus der Tesla-App):
- Autarkie 2019 - 2022
Die fehlenden 9 - 16% entstehen in den Wintermonaten, von Mitte/Ende Februar bis Ende November bin ich weitestgehend autark. Die 84% von 2022 dürften sich im laufenden Jahr noch etwas erhöhen, die fetten Sommermonate fehlen ja noch.
Die Kinder sind inzwischen aus dem Haus und wir sind jetzt ein "normaler" 2 Personen-Haushalt, mit E-Auto das auch zu Hause geladen wird. Der Bedarf für das Auto ist allerdings moderat, da sich die Kurzstrecken im Rahmen halten und wir auf Langstrecke am Supercharger laden.
Die PV-Anlage hat zwar auch einen SMA Home Manager 2.0 mit dem sich Haushaltsgeräte smart steuern lassen, allerdings nutzen wir diesen aktuell nicht. Man kann auch mit ein bisschen gesundem Menschenverstand viel erreichen (Waschmaschine & Spülmaschine nicht abends, sondern morgens starten, Auto nach Möglichkeit laden, wenn die Sonne scheint, etc.).
neja hat geschrieben: ↑28.04.2022, 09:49
Zu der Solargeschichte mit aureichendem Speicher:
Das ist schlichtweg sehr teuer und der Speicher ist zudem definitiv ein Verschleißteil.
Speicher ist noch relativ teuer, das ist richtig, aber auch hier werden die Preise fallen. Und mir ging es ja primär darum aufzuzeigen, dass eine weitestgehende Unabhängigkeit von fossiler Energieerzeugung technisch möglich ist. Das geht nicht über Nacht, und "günstig" ist es auch nicht. Aber ein "weiter wie bisher" ist meiner Meinung nach immer weniger sinnvoll und irgendwie auch nicht günstig.
Die deutschen Öl-, Gas- und Steinkohle-Importe haben sich in 2021 auf knapp 80 Milliarden Euro summiert und es würde mich wundern, wenn wir in 2022 unter 100 Milliarden bleiben würden. Bei diesen Summen wird klar, wie schnell sich jedes zusätzliche Prozent aus erneuerbaren Energien für die Volkswirtschaft rechnet. Ich sehe hier auch klar die Politik in der Pflicht die passenden Rahmenbedingungen zu schaffen. Es kann nicht die Aufgabe der Bevölkerung sein, das komplett mit eigenem Geld und aus purem Idealismus zu tun.
Das Thema "Verschleiß des Speichers" würde ich übrigens nicht überbewerten. Grundsätzlich halten die Speicher schon sehr lange und ein paar Prozent Verlust über die Jahre beeinflussen die Autarkie kaum. Da hat das Wetter einen größeren Einfluss (siehe 2021 mit "nur" 84% Autarkie).
Roman hat geschrieben: ↑28.04.2022, 11:21
Der Speicher ist eigentlich eine politisch-verschuldete Idiotie, zumindest solange der Anteil der Regenerativen so gering ist im Gesamtnetz. Im Grunde könnte man all seinen produzierten Strom ins Netz speisen und dann, wenn man selbst keinen produziert, den aus dem Netz wieder entnehmen. Das Prinzip der Versicherung, wenn es dem Einzelnen fehlt, liefert das Kollektiv. Dass das nicht wirtschaftlich ist und einen riesigen bürokratischen Aufwand bedeutet, ist kein technisches oder logistisches Problem.
Jein. Der große Vorteil der lokalen Speicher liegt auch darin, dass sie das Netz entlasten. Ohne Speicher würde meine PV-Anlage mittags alles ins Netz ballern und wenn ich dann abends anfange zu kochen und das E-Auto ein bisschen lade, hole ich mir eben nicht meinen eigenen Strom zurück, sondern bediene mich im Netz an dem, was gerade verfügbar ist (PV-Strom wird das dann abends nicht mehr sein). Jetzt multiplizieren wir mein Verhalten mit 40 Millionen Haushalten und dann wird klar, dass tagsüber zuviel Strom da ist und abends/nachts die Gasturbinen angeworfen werden müssen.
Wenn jetzt aber (in einem idealen Deutschland im Jahre 2030) fast alle Dächer mit PV-Modulen bestückt wären und fast alle Haushalte zusätzlich über einen kleinen, lokalen Speicher verfügen würden, dann würde sich das komplett entzerren - zumindest an 9 von 12 Monaten im Jahr. Für die Wintermonate brauchen wir natürlich weiterhin ein paar Kraftwerke, aber von 100% regenerativer Energieversorgung habe ich ja auch nicht gesprochen.
Roman hat geschrieben: ↑28.04.2022, 14:08
Leider wird der Akku mit jedem Ladezyklus ja ein bisschen weniger. Ich glaube kaum, dass den jemand als Puffer für das öffentliche Netz zur Verfügung stellt, es sei denn, das lohnt sich ordentlich. Wenn sich das lohnen soll, muss die Netzverbraucher den Akkuverschleiß bezahlen und damit würde Strom in extrem teuren Autoakkus gepuffert werden. Das kann nicht wirtschaftlich sein.
So sehe ich das auch. Ich bin kein großer Freund von bidirektionaler Nutzung meines Akkus im E-Auto. Wie ich oben schon geschrieben habe: Ein paar Prozent Verlust in der PV-Batterie merke ich bei der Autarkie kaum. Die Degradation beim Auto-Akku merke ich dafür bei jeder Langstreckenfahrt. Das würde ich nicht wollen...