road-movie hat geschrieben: ↑16.10.2022, 02:47
Zum Vergleich mit Galileo und Konsorten: Ich denke nicht, dass man die Verkündigung des Mysteriums einer "Priesterkaste" mit weltweiten Messergebnissen und Beobachtungen (Hitzewellen, Schmelzungen, ...) direkt vergleichen kann.
Doch, das kann man. Das war nicht nur eine Mysterium verkündende Priesterkaste, sondern die Creme de la Creme der Wissenschaft. Auch Kopernikus stammt aus ihr. Nur Vorstellung der Erkenntnisgewinnung war im Mittelalter eine ganz andere. Erkenntnisse mussten immer durch Autoritäten der Vergangenheit abgesichert sein. Idealer Weise in der Bibel, oder bei denn großen... oder den Griechen. Die Vorstellung der Wahrheitsfindung durch Beobachtung, Versuche usw. ist eine neuzeitliche Vorstellung, die für die alten Wissenschaftseliten Querdenkerei war. Ich vermute, dass unser Wissenschaftsbegriff in 500 Jahren durch einen anderen abgelöst werden wird.
Du glaubst an den Klimawandel aber wohl nicht deren Erklärer, der Wissenschaft. Denn die behaupten eigentlich nicht das unausweichliche Armageddon sondern geben die Hoffnung auf gewisse Zustände, die je nach Anstrengung erreichbar sind.
Sagen wir es so: Als Kind meiner Zeit glaube ich an die Naturwissenschaften, also an deren Ergebnisse, dass es einen menschengemachten Klimawandel gibt, mich würde es aber nicht wundern, wenn der sich als Hysterie herausstellen würde. Diesen Zweifel behalte ich mir vor. Außerdem ist es ja nicht so, dass die modernen Naturwissenschaften nicht schon allerlei Schachsinn erklärt haben. Ich erinnere an die Rassenlehre, wo sie fleißig Schädel vermessen und Gehirne gewogen haben. Oder an die Herrn Physiker, die uns vergerechnet haben, wie unwahrscheinlich ein GAU im Atomkraftwerk ist. Vielleicht ist der Klimawandel auch Blödsinn und es wird einfach so lange gemessen und simuliert an Supercomputer, bis die Ergebnisse zur Theorie passen.
Ich kenne niemanden, oder fast niemanden, der wirklich verzichtet für das Klima. Bestenfalls gibt es ein paar Alibi-Handlungen, die das schlechte Gewissen beruhigen. Man nimmt in der Mensa das vegetarische Gericht, kauft sich einen Tesla, haut sich auf Einfamilienhaus ein paar Solarpanels, aber verzichten tut man auf rein gar nichts. Im Gegenteil, es bringt noch Sozialprestige. Wenn es um persönlichen Verzicht geht, ist ganz schnell Schluss mit Lustig. Nimm mal dich selbst! Du bist ein Mensch, dem die Problematik bewusst ist, und trotzdem dehnst du das Baurecht und pflanzt mitten in die Natur dein Häuschen. Die Bauordnung will verhindern, dass noch das letzte bisschen Landschaft, Natur kann man das ja kaum noch nennen, nicht zersiedelt wird. Das ist dir egal, du willst dein Ding machen. 8 Milliarden Menschen können kein Zweithäuschen im Wald haben. Hast du mal überlegt, wie viel beheizten Lebensraum du verbrauchst? Mit Büro, dem Erstwohnsitz, dem Zweitwohnsitz. Das soll kein Vorwurf sein, weil das jeder so macht. Noch schlimmer, je mehr einer von Ökologie redet, je wichtiger es ihm ist, um so mieser kommt mir sein ökologischer Fußabdruck vor. Wirklich verzichten tut man nur auf Dinge, die einem aus anderen Gründen eh nicht wichtig sind. Lenke den Blick auf die Makroebene! Mein ganzes Leben höre ich: Wir im Westen leben über die Verhältnisse. Club of Rome, usw. Was ist all die Jahrzehnte passiert? Der Energieverbrauch ist immer weiter gestiegen, der CO2-Ausstoß immer mehr geworden. Was hat das ganze Gejammer und Gelaber gebracht? NICHTS. NULL. NADA. Nun bin ich noch gar nicht zu den Milliarden Menschen gekommen, die nichts anderes anstreben als unseren Lebensstandard. Jetzt frage ich mal zurück: Wie nennst du das weitere Verfolgen eines Lösungsansatzes, der nachweislich seit Jahrzehnten nichts gebracht hat? Ich würde sagen: Dämlich.