Hallo Thomas, ein Willkommen hier von mir!
Zu Deinen Fragen, soweit ich sie beantworten kann:
Der Touring ist innen gedämmt mit Styropor. Das wird in der Regel nicht wieder verwendet, sondern Styrodur, weil das kein Wasser ziehen kann. Die Platten werden einfach zwischen die Stahlprofile geklemmt und wenn du willst, an das Blech geheftet mit Kleber. Bei meinem 78er liegt innen noch eine dünne Schicht unter der Verkleidung auf dem Stahl, viele, ich auch, nehmen dafür Trittschalldämmung.
Zum Material der Verkleidung kann ich nichts sagen, ich glaube, bei deinem 86er sind das irgendwelche beschichteten Pappplatten. Bei den älteren wurde Kunstleder gespannt. Das kannst du auch nehmen, andere haben mit dünnem Sperrholz beplankt, hier kannst Du Deiner Kreativität freien Lauf lassen. Befestigt wird diese Bespannung mittels Tackernadeln. Die greifen in Holzleisten, die auf den Stahlprofilen befestigt sind: Oben, wo das Gfk-Dach auf das Blech trifft und außen die Kederleiste herumläuft, um die Fenster, in der Mitte innen der Bauchbinde und unten auf dem Boden. Verdeckt werden die Tackernadeln oben durch die Schränke oder eine Leiste, in der Mitte ist dort eine verkleidete Aluschine angebracht, unten eine L-förmige Kunststoffleiste.
Den Originalzustand deines Wagens beim Strom kenne ich nicht. Haben deine Lampen zwei Schalter und zwei Birnen, eine 12 Volt und eine 230 Volt? Ich vermute ja. In diesem Fall hast du zwei getrennte Kreise. Einen 230 Volt, der wird gespeist durch die Außensteckdose und einen 12 Volt, der wird ausschließlich gespeist durch den 12-Volt-Anschluss vom Zugfahrzeug. In der Ära vor dem 13-Pol-Stecker, also dem 7-Pol-Stecker über den Pin der Nebelschlussleuchte, den die Wagen noch nicht hatten. Die alten Wagen, meiner, hatten noch keinerlei Netzteil, das 230 Volt in 12 Volt gewandelt hat. Die Pumpen laufen über eine Batteriebox, in die zwei Lampenbatterien à 6 Volt kommen.
Zum Gas: Ich würde mir genau überlegen, ob ich die Anlage rausreiße. Eine Heizung ist eine feine Sache, auch im Hochsommer haben wir sie in Slowenien schon angehabt. Von Norwegen ganz zu schweigen. Ohne ist es schnell klamm und feucht im Wagen, mit wird es schnell kuschelig. Einer der großen Mehrwerte des WW. Ob man im Wohnwagen kochen will, darüber gehen hie die Meinungen auseinander, aber mal schnell einen Kaffee oder einen Topf Nudeln, dafür ist der immer praktisch. Ohne bist du halt auf den Campingplatzstrom festgenagelt, also auch dort auf die Nähe des Anschlusses. Außerdem ist nicht gesichert, ob der ausreichend abgesichert ist für elektrische Heizstrahler oder Kochplatten.
Die Gasfunktion des Kühlschranks kannst du einfach sicher deaktivieren, indem du die Abzweigung mit einem speziellen Messingstopfen zumachst. Den gibt es im Campingfachbedarf. Bei mir war das auch so, weil die Gasleitung von meinem Kühlschrank oben vom Ventil nach unten zum Brenner ein Löchlein hatte. Vielleicht ist das bei deinem auch so. Dann tut es der Kühlschrank eben nur noch auf 230 Volt und 12 Volt während der Fahrt. Beim Kühlschranktausch musst du aufpassen, ob deiner vor dem Radkasten steht. Dann passen nur bestimmte Modelle, die unten hinten eine Aussparung dafür haben. In der Höhe muss er auch passen, es ist also gar nicht so einfach, einen Gebrauchten zu finden. Auch neu sind nur wenige passend.
Zum Touring noch was allgemeines: Du wirst schnell merken, dass das Ding ziemlicher Low-Tech ist, also gar kein Vergleich zu einem Auto. Wenn du keine zwei linken Hände hast, ist das meiste für den versierten Heimwerker gar kein Problem. Nur leider oft sehr zeitaufwändig. Letztendlich ist es ein Stahlrahmen, der außen mit Alu beplankt ist, innen mit was auch immer verkleidet und dazwischen ist eine bisschen Styropor geklemmt. Das ganze steht auch eine Alko-Achse. Die Möbel haben keinerlei statische Funktion wie bei normalen WW, du kannst also Deiner Fantasie freien Lauf lassen. Letztendlich gibt es nur eine Grenze: Das Gewicht. Das sollte man immer im Hinterkopf behalten und sich die dünnen Originalmöbel angucken. Die sind so, weil das einen Sinn hat. In der Urlaubszeit werden Wohnwagen öfter mal rausgewunken und gewogen. Ist blöd, wenn das ganze Gepäck auf dem Parkplatz neben dem Streifenwagen steht, er aber immer noch über dem zulässigen Gesamtgewicht liegt. Es geht die Legende um, dass mal ein Spezialist Fliesen in seinen Wohnwagen gelegt haben soll.
Viel Erfolg!