Diaabend 2023 - Schottland für Anfänger

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woodiver
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Re: Diaabend 2023 - Schottland für Anfänger: Fazit

Beitrag von woodiver »

Unser Fazit ist, dass Schottland definitiv ein Reiseziel ist, zu dem man zurückkehren wird. Wir haben uns sehr weit weg von der Welt gefühlt und der Erholungsfaktor war extrem hoch.

Nachfolgend habe ich noch mal ein wenig Statistik gemacht und Gedanken und Tipps für die Reise nach Schottland zusammengestellt.

Route:
Route.pdf
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Kilometer: 4887 für die Rundfahrt / 5497 insgesamt

Fahrzeit: 72 Stunden für die Rundfahrt / 85 insgesamt


Allgemein:

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- Die Anfahrt durch Nordengland bis nach Schottland ist lang und eher unerfreulich. Nach Möglichkeit sollte man mit der Fähre von Amsterdam nach Newcastle übersetzen (wobei die Tickets hier immer schnell weg sind).
- Nördlich von Inverness ist die Westseite von Schottland bedeutend interessanter und ‚spannender‘ als der Osten.
- Möglichkeiten zum Einkaufen sollten genutzt werden. Nördlich von Fort William gibt es an der Westküste fast nur noch kleinere Märkte mit teils nicht so tollem Angebot vor allem an frischer Ware.
- Es ist nett, die Fahrräder dabei zu haben, allerdings sind nördlich von Edinburgh weder Straßen noch die Gegend allgemein wirklich geeignet dafür (Schlaglöcher am Fahrbahnrand, enge Straßen, Wetter wechselhaft, viele Steigungen).
- Es gibt in Schottland mehr oder weniger überall gut gereinigte, kostenlose Toiletten (selbst an abgelegenen Wanderparkplätzen). Ein echter Pluspunkt den insbesondere die beste Ehefrau von allen immer wieder hervorhebt.


Fahren:


- Der Linksverkehr ist auch mit einem deutschen Auto kein Problem.
- Probleme ergeben sich nur beim Auffahren auf die Autobahn und manchmal beim Linksabbiegen. Da sind Beifahrer und/oder Anhänger im Weg und ein Blick vom Beifahrer ist hilfreich.
- Solide, vibrationsarme Zusatzspiegel (ich schwöre auf die auf das Fahrzeug angepassten Modelle von EMUK) sind ein Muss, um an engen Stellen den Überblick zu behalten.
- Die Entfernungen nicht unterschätzen. Auf vielen Single Track Roads wird man nur 30 oder 40 Kilometer in der Stunde schaffen.
- Die Ausweiche an Single Track Roads wird immer von dem Fahrzeug genutzt, auf dessen Seite sie sich befindet. Ist man zuerst an der Begegnungsstelle und die Ausweiche ist auf der gegenüberliegenden Seite, wartet man VOR der Ausweiche auf den Gegenverkehr.
- Seid nett und lasst schnellere Fahrzeuge vor allem auf Single Track möglichst bald passieren. Überholende Fahrer bedanken sich dann fast jedes Mal.
- Hinweisschilder wie ‚Road not suitable for Caravan‘ ernst nehmen. Wie sind einmal in einer solchen Straße gelandet, weil das Schild an einer Einmündung fehlte und es war eine echte Vollkatastrophe (kein Platz zum Ausweichen, sehr eng, wild schimpfender Schotte im Gegenverkehr).
- Die Straßen sind häufig sehr schlecht (teils wie in der ehem. DDR vor der Wende). Darum immer vorsichtig und defensiv fahren.
Im Gegensatz zu England / Schottland kann man in Deutschland schon fast von betreutem Fahren sprechen. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf Landstraßen ist fast gleich hoch, aber im Gegensatz zu Germanien wird auf der Insel zum Beispiel vor scharfen Kurven kaum gewarnt und schon gar nicht die Geschwindigkeit begrenzt. Achtsames Fahren ist hochgradig empfohlen.
- Wo man in Deutschland Hügel kappt, um die Straßen weniger kuppig zu führen, wird auf der Insel der kürzeste Weg über den Gipfel genommen und ein ‚Blind Summit‘ Schild aufgestellt. Nach erstem Erschrecken über das Fahren ins Nichts kommt nach einiger Zeit ein gewisser Spaß und Achterbahngefühl auf.


Camping:


- Vorbuchen nimmt zwar ein wenig die Spontanität, war aber auf fast allen Plätzen nötig. Lediglich die Plätze in Jedburgh und Brora hatten während unserer Anwesenheit (Mitte Juli bis Mitte August) noch freie Stellplätze.
- Nach Möglichkeit sollte man geschotterte Plätze aussuchen, Wiesenplätze werden bei Regen schnell matschig.
- Vorzelte und Markisen immer (IMMER) gut sichern. Uns ist die Markise trotz Sturmband über den Wohnwagen geklappt.
- Midges sind definitiv an einigen Stellen ein Problem. Hier am besten vor Ort in einem kleineren Geschäft oder auf dem Campingplatz fragen, welches Mittel am besten hilft. Wir hatten am Ende ‚Smidge‘ gekauft, was sehr gut geholfen hat (https://www.smidgeup.com/). Wir haben jedenfalls die albernen ‚Imkernetze‘ nicht vermisst.


Wandern:


- Gute Ausrüstung erhöht den Spaß an der Sache deutlich, gute Regenhosen, Regenjacken und vor allem solide Schuhe sind ein Muss.
- Die interessanten Strecken beginnen häufig dort, wo die Bustouristen und Turnschuhurlauber nicht mehr weitergehen. Beispiele sind die Höhen über dem Quiraing, der Gipfel des Storr über dem Old Man of Storr oder das Hidden Valley im Glencoe.
- Empfehlenswert für die Vorauswahl von Touren ist der Rother-Wanderführer ‚Schottland‘.
- Für weitere Einblicke sehr hilfreich die Website ‚Walkhighlands‘ (https://www.walkhighlands.co.uk/), wo man eine Vielzahl von Touren findet, die sehr detailliert auch hinsichtlich der zu erwartenden Schwierigkeiten beschrieben sind.
555 GT (Nierentisch rocks! 8) )
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