Elektromobilität

Touringthemen, .... aber bitte nicht alles ernst nehmen hier!
Roman
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Re: Elektromobilität

Beitrag von Roman »

road-movie hat geschrieben: 22.04.2023, 21:33 Es geht m.E. ja nicht um das schwarz-weiß Auto oder kein Auto haben. Es ist ja gesundheitlich und ökologisch viel erreicht, wenn das Auto weniger gefahren wird. Darum kann man ÖPNV und Fahrradwege fördern und muss deswegen nicht von allen den Autoschlüssel einkassieren.
Das sehe ich auch so und habe leider den Eindruck, dass sich viele in Deutschland damit schwertun. Es gilt immer nur Hopp oder top. Ganz oder garnicht. Jetzt auch die Abschaltung der AKW. Die Entscheidung von Merkel damals war richtig. Man muss sie aus den damaligen Gegebenheiten betrachten. Fukushima hat die letzte Illusion geraubt, die Technik sei ohne nennenswertes Risiko zu betreiben und russisches Gas stand als Übergangstechnologie zur Verfügung. Aber jetzt haben sich die Verhältnisse radikal verändert. Das billige Gas ist Geschichte, wir brauchen Elektrizität mehr dennje, weil sie das Gas teilweise ersetzen muss, und wir schalten stur die letzten Kernkraftwerke ab - und ersetzen ihre Leistung durch Kohle. Ja, Kernkraft birgt das Risiko, Teile der BRD zu verseuchen. Aber was ist mit den Risiken, die das verblasene Kohle-CO2 in sich trägt? Ja, die Endlagerung ist ungeklärt, aber genauso ungeklärt ist die Frage, wie wir das CO2, was wir jetzt per Kohleverstromung für die stillgelegten AKW in die Atmosphäre blasen, da wieder rauskriegen. Und wenn dann Habeck erklärt, die AKW in der Ukraine wären OK und sicher, dann fällt mir nichts mehr dazu ein.

Ich sags mal zynisch: Wenn man AKW sicher in einem Kriegsgebiet betreiben kann, wo die Luft mit Blei gefüllt ist und ab und an eine Rakete reinballert, dann muss das ja einer supersichere Technologie sein. Und das Endlagerproblem lösen wir ganz einfach, indem wir das Endlager der Ukrainer mitbenutzen. Die werden ja wohl ein Endlager haben, oder? Sonst fände Habeck die AKW dort nicht OK.
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bummeltroll
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Re: Elektromobilität

Beitrag von bummeltroll »

Guten Morgen
road-movie hat geschrieben: 20.04.2023, 23:19 Hier ein zeit.de Artikel
Auto Shanghai 2023
Fahrzeuge chinesischer Firmen, überall
Die deutsche Autoindustrie erlebt auf Chinas größter Automesse ihr böses Erwachen. Alles elektrisch – auf den Straßen, in den Hallen. Wer will noch deutsche Verbrenner?
https://www.zeit.de/mobilitaet/2023-04/ ... -autobauer

Diese neuen Verhältnisse so deutlich zu sehen, lässt viele der Manager schlucken, die auf Exkursion nach Asien gereist sind.
...
Denn die Deutschen scheinen zunehmend entbehrlich zu werden nach Jahrzehnten der hochprofitablen industriellen Entwicklungshilfe. ... Jedenfalls ist es so: Jetzt, in der Zeit von Elektromobilität und der Digitalisierung, werden "die Karten neu gemischt", wie es ein Manager in diesen Tagen formuliert, der dann doch nicht damit namentlich zitiert werden will. Nur keine Schwäche zeigen.

In dem Artikel aus der Zeit hat mir sehr gefallen "deutsche Automanager auf Exkursion in Asien" :D
Der Satz beinhaltet schon sehr viel Wahres.

Vor ein paar Tagen kam abends in den Spätnachrichten vom ZDF ein kleiner Beitrag zu dieser Automesse.
Die ZDF-Reporterin sagte (nur sinngemäß zitiert):
"400 Pressevertreter vor Ort. Die Chinesen sind sehr offen.
Alle Interviewanfragen von ZDF und ARD an die deutschen Hersteller wurden abgelehnt."
:shock:

Entweder hatten die Journalisten vom ZDF/ARD alle widerlichen Mundgeruch oder
die Edelangestellten der dt. Hersteller haben die Hose richtig voll.
road-movie hat geschrieben: 22.04.2023, 21:33 Für mich nicht nachvollziehbar gibt es hier auch immer mehr junge Erwachsene, die noch gar keinen Bock auf Schein haben.
Wird nachvollziehbarer, wenn man weiß, was "der Schein" heutzutage kostet.
2500 € gelten heute schon als "noch günstig".

(Die Tochter von unserem Nachbarn hat im letzten Jahr für 2700 € die Fahrschule hier auf dem Land besucht.
Alle Prüfungen beim ersten Versuch bestanden. Gefahren ist sie in einem Elektro-Auto.)

VG
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neja
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Re: Elektromobilität

Beitrag von neja »

road-movie hat geschrieben: 22.04.2023, 21:33
Roman hat geschrieben: 22.04.2023, 20:25 Meiner Vermutung nach kann der ÖPNV auf dem Land keine Lösung sein. Wenn der nur eine einigermaßen brauchbare Flexibilität ermöglichen soll, müssen die Busse dauernd leer herumfahren. Das kann es ja auch nicht sein. Ich glaube, ÖPNV ist eine ideologische Schnappsidee von Stadtökos.
Ich (a.d. Land) fahre prinzipiell nicht ÖPNV, aber für die Jungend ist das anders. Für mich nicht nachvollziehbar gibt es hier auch immer mehr junge Erwachsene, die noch gar keinen Bock auf Schein haben. Allerdings ist der ÖPNV hier nicht katastrophal, aber es wäre übel, wollte man mit dem Auto Abends i.d. Kneipen i.d. Stadt fahren.

Gegen das Leerfahren gibt es auch Ansätze: kleinere Busse, Ruftaxis, ... aber alles hier m.W. noch nicht etabliert.

Bis 14 habe ich i.d. tiefen Oberpfalz gewohnt, i.d. 80er gab es praktisch den nicht öffentlichen Schulbus und das Fahrrad und sonst nichts (Elterntaxis gab es damals noch nicht). Vielleicht tu ich mir deswegen jetzt mit ÖPNV so schwer. Da hat sich inzwischen (andere Zeit, aber auch anderer Ort) einiges getan.

Es geht m.E. ja nicht um das schwarz-weiß Auto oder kein Auto haben. Es ist ja gesundheitlich und ökologisch viel erreicht, wenn das Auto weniger gefahren wird. Darum kann man ÖPNV und Fahrradwege fördern und muss deswegen nicht von allen den Autoschlüssel einkassieren.
Wenn man unbedingt pauschalisieren will, würde ich mal behaupten, dass die Jugend auf dem Land es i.d.R., seit vielen Jahren, von klein auf an gewöhnt ist, ständig herum kutschiert zu werden.
Selbst in unserem Dorf, dass eigentlich ganz gut mit dem ÖPNV angebunden ist, brauchen/müssen viele Kinder/Jugendliche eher selten mit dem Bus fahren. Sogar der Schulbus wird von einigen gemieden, weil die Eltern halt gut funktionieren.
Anders sind die morgendlichen Staus von Pkws auf der nicht vorhandenen "Haltespur" einiger Schulen wohl kaum zu erklären.

Wenn man dann in einem "richtigen" Dorf wohnt, also ohne wirklichen ÖPNV, werden die lieben Kleinen zudem sehr häufig mit einem Auto zumindest zum nächsten Ort gefahren (und dort abgeholt), wo ÖPNV in relevanterer Form statt findet.

Was ich damit sagen will:
Heutzutage sehen viele Jugendliche kaum eine Veranlassung einen "Schein" zu machen, weil es aufgrund der Scheine, Fahrzeuge und Bemühungen der Eltern ja auch so ganz gut klappt.

Früher musste man als älteres Kind/Jugendlicher häufig selbst dafür sorgen, dass man irgendwo hin kommt und das hatte zur Folge, dass eigene Fahrzeuge einen höheren Stellenwert hatten.
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Roman
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Re: Elektromobilität

Beitrag von Roman »

Das wundert mich und widerspricht meiner (anekdotischen) Erfahrung. Meine drei Kinder haben alle einen Führerschein machen wollen, sie sind Stadtkinder, städtischer geht es nicht. Sie erreichten, wenn sie wollten, alle Ziele mit dem ÖPNV. Bei ihnen gab und gibt es eher das Problem, dass nach dem Führerschein die nötige Fahrpraxis fehlt. Es gibt in ihrem Leben einfach keinen wirklichen Grund, irgendwo hinzufahren. Ab einem bestimmten Alter spielte das Elterntaxie schon deshalb keine Rolle mehr, weil es dem Drang nach Unabhängigkeit entgegensteht. Sie wollen alleine machen. Im Gegenteil, es waren starke Bemühungen nach Abgrenzung zu beobachten. Bei meinen Söhnen war die Motivation, den Führerschein zu machen, der Wunsch nach Freiheit, Unabhängigkeit, aber auch ein Symbol des Erwachsenseins. Wie so oft hat der sich in der schnöden Praxis nur wenig erfüllt. Wobei, schon das Wissen darum, dass man könnte, wenn man wollte, reicht jchon. Letztendlich DER große Wert des Individualverkehrs. Darum ist auch das Gequatsche, die meiste Zeit stünde das Auto ja nur herum und es würde fast ausschließ nur eine Person in einer Tonne Stahol bewegt werden, Unsinn. Der Reiz des eignen Autos liegt darin, immer allzeit bereit zur Verfügung zu stehen, wenn ich von A nach B will. Und wenn ich vier Personen mitnehmen möchte, ich vier Personen mitnehmen kann. Und wenn ich mir einen Kühlschrank kaufen möchte, der in mein Auto passt - obwohl es realistischer Weise nie vorkommen wird, weil die Lieferung einfacher ist. So ist das auch, vermute ich, bei meinen Kindern. Sie könnten Autofahren, wenn sie wollten. Diese Gewissheit reicht schon.

Der Verzicht auf das Auto, auch der gefühlte, funktioniert nur, wenn dieses Versprechen auf Freiheit und Unabhängigkeit durch eine andere Erzählung ersetzt wird. Bei meiner Tochter beobachte ich das. Sie lebte zeitweilig zwischen den Städten Köln, Berlin und Herzogenrath. In Köln studierte sie, in Berlin lebte ein Großteil ihres Freundeskreises und in Süddeutschland ihr Freund. Sie war perfekt in der Klaviatur der Bahn-, Flug- und Fernbusverbindungen, wusste wann man wie wo am billigsten an ein Ticket kommt. Wusstet ihr, dass ein Bahnticket online in Köln gebucht billiger ist als in Herzogenrath und auf einem Mac teurer als auf einem Windows-PC? Ich glaube, es geht um das Gefühl! Das Gefühl, selbstbestimmt zu sein, die Sache in der Hand zu haben, wann ich wo sein will. Ich würde mich sehr wundern, wenn das bei der Landjugend heute nicht vorhanden ist. Meine Tochter hat relativ spät ihren Führerschein gemacht. Grund war, dass im Studium schnell klar wurde, dass es in der Branche sehr unpraktisch ist ohne Auto, weil dauernd Krempel herumgefahren werden muss. Sie fährt nicht gerne Auto, aber bevor sie drei Mal jemanden fragen muss, ob er mal Zeit hat, ob sie mal mit ihrem Auto könnte...
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Re: Elektromobilität

Beitrag von Trollman »

Weise Worte, so isses. Geht sogar soweit, daß wir 2 Autos unterhalten, obwohl wir nur eines, bei genauer Betrachtung, benötigen. Warum? Weil wir es können. Selbst wenn jeder von uns nur alle 2 Monate tankt. Ich kenne noch den Spruch der alten DDR Riege: Freiheit ist die Einsicht in die Notwendigkeit. Und ähnliches 1984 Roman Geschwafel.
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Re: Elektromobilität

Beitrag von Osolemirnix »

Mal so aus dem Leben eines Landbewohners.
Die lieben kleinen sind mit dem Schulbus gefahren und hatten sehr zügig Auto/Führerschein.
Wir haben zwei Fahrzeuge, mein Frau hat einen einfachen Arbeitsweg von 60 km ohne HO. An ÖPNV ist nicht zu denken. Ich bin selbständig und habe ab und an, auswärtige Termine, sonst fahre ich mit dem EBike zur Arbeit.
Letztendlich ist mir egal womit mein Fahrzeug angetrieben wird. Das Problem ist, wir sind in einer Zwischenzeit, wo nichts so richtig durchdacht ist. Daher haben wir unsere Verbrenner erstmal behalten.....
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mozarella
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Re: Elektromobilität

Beitrag von mozarella »

Osolemirnix hat geschrieben: 24.04.2023, 09:57 (...) Das Problem ist, wir sind in einer Zwischenzeit, wo nichts so richtig durchdacht ist. Daher haben wir unsere Verbrenner erstmal behalten.....
Hoffentlich steht die nächste Technologie flächendäckend bereit, bevor die aktuelle Technologie abgeschafft wird. Also Infrastruktur für elektrisches Laden flächendeckend, dazu auch neue Kraftwerke und Stromtrassen.
Nicht daß es wie beim Atomausstieg geht, erstmal abschalten und dann mal schauen. Denn so muß der jetzt fehlende Strom via Kohle und Gas produziert werden. Man hätte erst eine neue Technologie (wie die auch immer sein mag) aufbauen müssen, bevor man aussteigt.
road-movie
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Re: Elektromobilität

Beitrag von road-movie »

Hier ein Bericht über das Fahren mit einem S-Pedelec.
golem.de
STROMER ST7
Der Porsche auf zwei Rädern
https://www.golem.de/news/stromer-st7-d ... 73585.html

Der Artikel ist IMHO nicht der Beste, mir fehlt auch die Klarstellung zur Werbung/Unabhängigkeit des Berichts und 12K für ein E-Bike sind IMHO schon wirklich obszön.

Es werden aber auch S-Pedelecs beschrieben, aber eher auf dem Niveau

"Ihr lieben ÖPNV-Fahrer und Fußgänger, es gibt da noch was anderes, nämlich Autos für den Individualverkehr. Autos haben 4 Räder, einen Motor und ein Dach und beispielhaft exerzieren wir das mit einem Mercedes-Maybach durch. Nicht ganz billig aber durchaus bequem [es folgt eine Rezension des Maybachs]"

Interessant finde ich folgenden Teil
... Andererseits können die schnellen Pedelecs aufgrund ihres Tempos im nahen Pendlerverkehr problemlos Autos ersetzen. Dafür sind sie gedacht und gemacht.

Strecken von 20 oder 30 Kilometern sind mit dem schnellen Rad in einer halben bis Dreiviertelstunde machbar. Mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln dauert das oft länger und macht weniger Spaß – vorausgesetzt, das Wetter passt. Wenn nicht, geht es eben nur ums Ankommen, ganz nach dem Sprichwort: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Heutzutage ist Radlerkleidung richtig gut. Während einer Stunde Fahrt im Regen hält sie problemlos dicht.
Ich bin mit 30 noch jeden Tag mit dem Rad i.d. Arbeit gefahren, wenn der Waldweg vereist war eben a.d. Straße. Inzwischen bin ich bequemer geworden. Ich Radle bis ca. 0°C und nicht bei strömenden Regen. Oft ärgere ich dann aber, dass ich doch nicht mit dem Rad gefahren bin - mir fehlt dann die Bewegung, die man auch auch einem E-Bike hat (z.B. wenn es einen guten Drehmomentsensor hat)

Ich selbst habe mir vor 4 Jahren ein gebrauchtes Bull E45 gekauft. Das hat inzwischen einen neuen Motor und bekommt bald einen neuen Akku. Hätte die Reparatur nicht geklappt, habe ich mir schon ein Stromer ST1 überlegt, die werden ab knapp unter 4K angeboten.
neja
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Re: Elektromobilität

Beitrag von neja »

road-movie hat geschrieben: 25.04.2023, 08:58 Hier ein Bericht über das Fahren mit einem S-Pedelec.
golem.de
STROMER ST7
Der Porsche auf zwei Rädern
https://www.golem.de/news/stromer-st7-d ... 73585.html

Der Artikel ist IMHO nicht der Beste, mir fehlt auch die Klarstellung zur Werbung/Unabhängigkeit des Berichts und 12K für ein E-Bike sind IMHO schon wirklich obszön.

Es werden aber auch S-Pedelecs beschrieben, aber eher auf dem Niveau

"Ihr lieben ÖPNV-Fahrer und Fußgänger, es gibt da noch was anderes, nämlich Autos für den Individualverkehr. Autos haben 4 Räder, einen Motor und ein Dach und beispielhaft exerzieren wir das mit einem Mercedes-Maybach durch. Nicht ganz billig aber durchaus bequem [es folgt eine Rezension des Maybachs]"

Interessant finde ich folgenden Teil
... Andererseits können die schnellen Pedelecs aufgrund ihres Tempos im nahen Pendlerverkehr problemlos Autos ersetzen. Dafür sind sie gedacht und gemacht.

Strecken von 20 oder 30 Kilometern sind mit dem schnellen Rad in einer halben bis Dreiviertelstunde machbar. Mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln dauert das oft länger und macht weniger Spaß – vorausgesetzt, das Wetter passt. Wenn nicht, geht es eben nur ums Ankommen, ganz nach dem Sprichwort: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Heutzutage ist Radlerkleidung richtig gut. Während einer Stunde Fahrt im Regen hält sie problemlos dicht.
Der Bericht ist m.E. recht einseitig eingefärbt.
Z.B. der Spruch, dass das S-Pedelec die "Kraft" eines Mittelklassemotorrades hat........mit 0,94kW Motorleistung ist man noch nicht mal im Bereich eines Mittelklasse-Motorrollers mit Versicherungskennzeichen.....
Wahrscheinlich hat der Autor Kraft mit Motordrehmoment verwechselt, kommt ja bei Fachjournalisten durchaus mal vor.
Ca 52Nm Motordrehmoment schafft bereits ein mittlerer Bosch (25km/h...) pedelec-Antrieb. Die starken Boschantriebe schaffen 85Nm.

Wo dieses pedelec einem Mittleklasse-Motorrad tatsächlich sehr nah kommt, ist ausschließlich beim Preis...

Beim Gewicht ist man mit 37kg dagegen schon fast im Bereich eines Lastenfahrades und somit ist es sicher kein Vergnügen, dieses Rad in den Keller zu schleppen bzw. dieses Rad eventuell mal auf den Fahrradträger zu wuchten.

Obwohl es so teuer ist, ist es nur maximal 45km/h schnell und nervt daher andere Verkehrsteilnehmer häufig und ist gern der Anlass für gefährliche Situationen. Es ist eigentlich ein Kleinkraftrad, aber eben auch noch ein Fahrrad.
Dieses stark eingeschränkte Kleinkraftrad hat, trotz 12k€, außer etwas dickeren Reifen, zudem keinerlei Federung.....auch das sollte man wissen....

Auf einem Fahrrad im Regen zu fahren, ist auch bei guter Regenkleidung noch weniger ein Vergnügen, als auf Zweirädern, bei denen nicht getreten werden muss.

ich persönlich fahre lieber ein 25km/h-E-Bike. Da gelten die gleichen Rechte und Pflichten, wie bei jedem Fahrrad. ich muss keinen Helm tragen, muss mich, je nach Verkehrsplanung, nicht in noch mehr gefährliche Verkehrsituationen begeben und darf auch z.b. im Wald fahren.
Das ist der Teil an Fortbewegung der für die Gesundheit zählt. Mit dem Bus kann ich es bezüglich der Durchschnittsgeschwindigkeit im städtischen Bereich aufnehmen.
Wenn ich Spaß haben will, nehme ich lieber mein richtiges Motorrad.....welches ich innerstädtisch und auf Landstraßen zudem für sicherer halte, als ein Fortbewegungsmittel zwischen Fahrrad und Kleinkraftrad.
Zuletzt geändert von neja am 25.04.2023, 14:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Elektromobilität

Beitrag von Roman »

Mir gefällt an den S-Pedelecs nicht, dass sie auf vielen Fahrbahnen, die für Fahrräder freigegeben sind, nicht fahren dürfen. Z.B. könnte ich weite Strecken am Rhein nicht nutzen. Durch das Nummernschild sieht ja auch jeder gleich, dass man illegal unterwegs ist.

Hier in Köln stehen viele Lastenräder auf dem Bürgersteig. Das geht gar nicht anders. Hier kommt es immer öfter zu Konflikten, weil diese riesigen Dinger auch dort unterwegs sind, wo Radfahrer eigentlich gar nicht hingehören, aber geduldet werden. Auf Parkwegen z.B. Nur brettern die dann mit 20 km/h über die Wege, die eigentlich für die Fußgänger gedacht.

Auf Spaziergängen im Wald gehen mir immer mehr die E-Biker auf den Geist. Früher raste nur ab und zu ein Mountenbiker durch die Gegend, das waren aber in der Regel Menschen, die viel Übung im Radfahren haben. Heute bewegen sich Heerscharen von Herrschaften auf ihren elektrisch unterstützen Drahteseln mit hoher Geschwindigkeit durch den Wald und sind fest davon überzeugt, jeder Fußgänger müsste Platz für sie machen. Wer das nicht tut, wird wütend weggeklingelt. Wie kommen die darauf?
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Re: Elektromobilität

Beitrag von neja »

Roman hat geschrieben: 25.04.2023, 14:04 Heute bewegen sich Heerscharen von Herrschaften auf ihren elektrisch unterstützen Drahteseln mit hoher Geschwindigkeit durch den Wald und sind fest davon überzeugt, jeder Fußgänger müsste Platz für sie machen. Wer das nicht tut, wird wütend weggeklingelt. Wie kommen die darauf?
Na ja, die "schnellen" Pedelec dürfen, genau so wenig wie E-Scooter, nicht im Wald fahren, wenn dies nicht ausdrücklich freigegeben ist.
(E-Scooter fahren da ohnehin selten, da sie mit den Zwergrädern häufiger steckenbleiben würden)
Die anderen E-Räder sind halt maximal 25km/h schnell, denn mehr als die maximale Unterstützungsgeschwindigkeit schafft von den angesprochenen Herrschaften keiner und meist ist im Wald schon deutlich früher als bei 25km/h die Fahrkunst am Ende, so dass sich das von allein regelt.
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Re: Elektromobilität

Beitrag von Roman »

Ich meine ganz normale Pedelecs, ich halte 25 km/h, ja schon 20 km/h auf einen Waldweg, der mit Spaziergängern geteilt werden muss, für viel zu schnell. Das gleiche gilt für Lastenräder in Parks. Dort willst du dich ja unbeschwert bewegen, Kinder rennen kreuz und quer herum, der Wauzi möchte auch nicht überfahren werden. Wenn du nun alle Minute rufen musst: Pass auf, Radfahrer! und zur Seite treten sollst, ist das wenig entspannend.
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Re: Elektromobilität

Beitrag von neja »

Roman hat geschrieben: 25.04.2023, 14:15 Ich meine ganz normale Pedelecs, ich halte 25 km/h, ja schon 20 km/h auf einen Waldweg, der mit Spaziergängern geteilt werden muss, für viel zu schnell. Das gleiche gilt für Lastenräder in Parks. Dort willst du dich ja unbeschwert bewegen, Kinder rennen kreuz und quer herum, der Wauzi möchte auch nicht überfahren werden. Wenn du nun alle Minute rufen musst: Pass auf, Radfahrer! und zur Seite treten sollst, ist das wenig entspannend.
Ich bin sowohl als Fußgänger, als auch als Radfahrer recht häufig im Wald unterwegs. Aufgrund dessen kann ich dir sagen:

Es ist auch als Radfahrer nicht sehr entspannend, wenn man ständig bei Fußgängergruppen, die gerne alle nebeneinander gehen, ihre Umwelt dabei vor lauter Gesabbel nicht so recht wahr nehmen (sich aber aufregen, wenn man vorbei möchte...) , langsamer fahren und klingeln muss.

Wenn solche Wege für alle da sind, muss man sich halt arrangieren.
ich gehe als Fußgänger daher häufig so, dass ein Radfahrer vorbei kommt.

Wir fahren sowohl mit E-Bike (etwas schneller), als auch mit 20er-Falträdern (langsamer) durch den Wald. Fußgänger fühlen sich nach meiner Erfahrung in gleicher Weise genervt, wenn man vorbei will. Zudem bremsen wir vorher gewöhnlich ab.

Wenn es ganz schlimm wird....werden ohnehin die Radfahrer behördlich ausgeschlossen.
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Re: Elektromobilität

Beitrag von Roman »

neja hat geschrieben: 25.04.2023, 14:26 Es ist auch als Radfahrer nicht sehr entspannend, wenn man ständig bei Fußgängergruppen, die gerne alle nebeneinander gehen, ihre Umwelt dabei vor lauter Gesabbel nicht so recht wahr nehmen (sich aber aufregen, wenn man vorbei möchte...) , langsamer fahren und klingeln muss.
Das mag sein, dann fahre dort nicht mit dem Rad!
Wenn solche Wege für alle da sind, muss man sich halt arrangieren.
ich gehe als Fußgänger daher häufig so, dass ein Radfahrer vorbei kommt.
Nein, Waldwege, Parkwege sind das meiner Ansicht nach nicht. Ich möchte dort gerne in Gruppen gehen und keineswegs im Gänsemarsch, damit ich den Radfahrern nicht im Wege laufe. Das ist kein Radschnellweg, sondern ein Spazierweg.
Wir fahren sowohl mit E-Bike (etwas schneller), als auch mit 20er-Falträdern (langsamer) durch den Wald. Fußgänger fühlen sich nach meiner Erfahrung in gleicher Weise genervt, wenn man vorbei will. Zudem bremsen wir vorher gewöhnlich ab.
Klar fühlen die sich genervt, wenn sie jede Minute an die Seite treten müssen. Warum kannst du denn nicht absteigen und die Fußgänger vorbeilassen? Wieso hältst du es für dein Vorrecht, Fahren zu dürfen? Weil du schneller bist? So kann doch kein Mensch spazierengehen!
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Skandinavienreisender ETC 585
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Re: Elektromobilität

Beitrag von Skandinavienreisender ETC 585 »

...meine bescheidene Meinung:
mit so etwas könnte man zumindest stadtnah den Wandel vom Verbrenner zu E schaffen, aber nicht mit den 2t-Panzern
https://www.n-tv.de/24074259
Grüße
Tilo

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