Reise-Camera gesucht

[macgoerk]

Fein kommentiert.


... ich habe heute gerade eine Kodak Retina 1B verschenkt...
.
.
.in der Bucht gab es für 20 Euronen keinen Zugriff

[Pathfinder]

Rechnerisch wäre ich damit komplett überfordert. Aber die schönsten "Spielereien" mit Schärfe und Unschärfe sind mir bisher mit Mittelformat-Kameras gelungen.

Bei Mittelformat hat man bei aufgeblendeten Standardobjektiven ja schon einen Schärfentiefe-Bereich der dünn ist wie die Klinge eines scharfen Messers

Beim Kleinbild bedarf es der Glasbacksteine 1.4 / 35 & 1.4 / 50 & 1.4 / 80 um den Effekt zu erzielen.

Wobei 1.4 / 35 ganz gut beherschbar ist, das ist mein "immer drauf"
1.4 / 50 ist schön kompakt, aber irgendwie zu arg Standard vom Blickwinkel her
Das 1.4 / 85 ist Klasse, aber die Schärfentiefe ist zu wenig

Wenn Du das 1.4/85 abblendest klappt das auch mit der gewünschten Schärfentiefe. Bei Offenblende geht das natürlich nicht

[Pathfinder]

Ich fotografiere nur mit Zeitautomatik, ich bin das so gewöhnt aus analogen Zeiten. Und auf M, gerade mit dem Polfilter, weil ich damit Panoramen mache, wo man ja keine Automatik brauchen kann. Bei mir korrigiert der Sucher, nicht das, was dann belichtet wird. Vielleicht kann man das bei mir auch abschalten. So oft nutzt man den Polfilter ja nicht. Und wenn, dann will man nicht in den Tiefen der Einstellungen suchen. Zuhause hab ich das dann wieder vergessen.

Für ein Panorama ist der Polfilter nicht gut geeignet, die Polarisation ist ja in jeder Richtung eine andere. Auf dem fertigen Panoramen zeigen sich dann unschöne Verläufe im Himmel, das ist auch der Grund weshalb ein Polfilter für sehr weitwinklige Objektive nicht geeignet ist. Dafür gibt es aber viele Situationen wo ein gefühlvolle Einsatz zu besseren Ergebnissen führen kann. Die Verstärkung des Himmels ist nur eine der Möglichkeiten. Bei mir kommt der Filter dosiert bei langen Brennweiten (600-850mm) oft zum Einsatz. Hier dient er dazu um Dunst etwas abzumildern und Kontraste zu erhöhen. Das kann man zwar auch in der Nachbearbeitung mit Lightroom, über Dunst entfernen und dem Kontrastregler korrigieren. Macht aber wieder zusätzliche Arbeit, lieber gleich in der Kamera alles richtig machen wenn möglich.

[eri ETC 379]

Ich trau mich nochmals …. Habe gestern Abend mal in den Sommerbildern gestöbert und ein paar „Klassiker an Bildmotiven“ gefunden; rumgespielt, was mein Smartphon so kann. AF gesperrt und selber fokussiert, bis der böse Wind kam, die Biene sich bewegt hat und der AF (ihr würdet jetzt sagen die KI) übernommen und den Punkt selber scharf gestellt hat…. war nicht in meinem Sinne…. (Das Bild mit der Kugelblume) So hatte ich die Bewegungsunschärfe und die gewollte Unschärfe, den Hintergrund.
Bei den anderen beiden Bildern hatte ich, ebenfalls den eigenen Fokus, jeweils nur auf die Blüten gelegt – und ist ganz gut gelungen.
Solche Fotos habe ich mit der Spiegelreflex nie hinbekommen… liegt wahrscheinlich daran, dass ich mir das „Handwerkszeug“ von Zeit- und Blendeneinstellungen nie richtig angeeignet habe .

Jetzt berühre ich mit dem Finger, auf dem Handydisplay, den Punkt, den ich scharf gestellt haben möchte, entsperre damit den AF und die KI weiß dann, was ich scharf gestellt haben möchte…. (ich gucke zu viel Sciencefiction tz,tz,tz…)
Dinge, die in Bewegung sind, da wird es schon schwieriger…. ich über noch, aber das kann das Telefon bestimmt auch. Und „Siri“ teilt mir unaufgefordert schriftlich mit, was ich noch machen kann… (ich kann bald selbst nicht glauben, was ich hier von mir gebe…) Willkommen in der neuen Welt des Fotografierens…. Aber ihr müsst schon zugeben, die Fotos ähneln einer Spiegelreflexfotografie?
Ich bin nicht sauer, wenn ihr die Beispiele zerpflückt. (ich meine jetzt nicht das Motiv- die sind zum Üben – interessant wird’s in der Bewegung, bei Tieren und Menschen mit Hintergrundunschärfe – hab’s noch nicht ausprobiert.

[yoho]

Jetzt berühre ich mit dem Finger, auf dem Handydisplay, den Punkt, den ich scharf gestellt haben möchte, entsperre damit den AF und die KI weiß dann, was ich scharf gestellt haben möchte….

Mir sind die Bilder technisch fast schon zu perfekt. Aber das ist Geschmackssache. Vielleicht auch eine Sache der Gewohnheit. So eine saubere Schärfe kennen ich halt nicht, von einer alten Spiegelreflex ohne Bordelektronik.

Das Bild ist noch analog fotgrafiert. Mehr als einen internen Belichtungsmesser hatte die AE1 nicht. Der Rest war Handarbeit.

[Hephaistos ETC 693]

Na, dann pflücken wir halt, Blümchen und so Sachen !

Die Kugelblume mit der Biene von @Eri ist schön scharf, aber der Übergang ist mir einfach zu abrupt.
Da schwebt die Blume quasi vor dem Hintergrund, normalerweise sollte der Stengel genau dieser Blüte noch ansatzweise zu sehen sein.
Das sieht aus, wie wenn man die scharfe Blume ausgeschnitten und vor einen unscharfen Hintergrund montiert hätte.
Wenn man genau hinsieht, sieht man im oberen Teil der Blume auch Bereiche, wo die Schnittkante nicht sauber ausgerechnet wurde.............

Wenn der Effekt mit einer klassischen Linse erzeugt wurde, geht das allmählich über, so wie auf dem Bild von @Yoho.
Hier erzeugt die langsam abnehmende Schärfe einen ganz besonderen Eindruck von Räumlichkeit.
Ein sehr gelungenes Bild

Bei der Gelegenheit kann ich endlich mal mein Käfer-{die-Software-hat-jetzt-echt-das-drei-Buchstaben-Wort-zensiert}-Photo posten

Die Käfer sind (fast) scharf und die umbegebende Blüte versinkt ganz langsam in Unschärfe........
Im Randbreich des Bildes sind ein paar Bereiche zu sehen, die wieder scharf sind, weil dort auch die Entfernung gestimmt hat.
So sieht das aus, wenn eine Linse den Effekt erzeugt hat und das nicht gerechnet wurde !

Mit einer analogen SLR braucht man ein Makroobjektiv, hier war es ein ZEISS Macro-Planar 2.8 / 65 in Kompakt-Ausführung.
Das kann nur bis Maßstab 1:2, aber das reicht für aus der Hand. Die optisch identische, NICHT-kompakte Ausführung schafft 1:1, aber das ist ein schwerer unhandlicher Klopper und 1:1 geht nicht aus der Hand.

So Motive nimmt man mit 400 er Film am Besten in der prallen Sonne auf. Die Belichtung wird mit dem Hand-Belichtungsmesser als Lichtmessung bestimmt und die Auszugsverlängerung der Linse berücksichtigt. So kommt man zu etwa Blende 8 oder 11 bei schwer verwackelbaren 1/125 oder !/250 Sekunde. Am Objektiv stellt man nicht mehr scharf, sondern stellt die Vergrößerung ein. Scharfgestellt wird mit Vor- und Zurückbewegung der Kamera, und wenn alles passt, wird ausgelöst. Der Rest ist Glück und Geduld

Und die Bereitschaft, notfalls einen ganz Film zu verknipsen

[yoho]

Na, dann pflücken wir halt, Blümchen und so Sachen !
Bei der Gelegenheit kann ich endlich mal mein Käfer-{die-Software-hat-jetzt-echt-das-drei-Buchstaben-Wort-zensiert}-Photo posten
Die Käfer sind (fast) scharf und die umbegebende Blüte versinkt ganz langsam in Unschärfe........

Ich hätte nur einen Schmetterling zu bieten.

Normalerweise sind mir Schmetterlinge zu flatterhaft. Da bräuchte ich ein deutlich stärkeres Tele, um sie beim Fotografieren nicht aufzuscheuchen.
Der Bläuling setzte sich an einem sehr heißen Tag im Kaiserstuhl-Gebiet auf meinen Arm und blieb dort; minutenlang. So konnte ich ihn, mit sehr vielen Hals-Verrenkungen, in aller Ruhe aufnehmen.

[Hephaistos ETC 693]

Normalerweise sind mir Schmetterlinge zu flatterhaft. Da bräuchte ich ein deutlich stärkeres Tele, um sie beim Fotografieren nicht aufzuscheuchen.

Von meinen Macro-Planaren mit 65 mm Brennweite hat ZEISS auch eine Version mit 100 mm Brennweite gebaut. Wesentliches Verkaufsargument : Durch den größeren Aufnahmeabstand wird die Fluchtgefahr der zu photographierenden Objekte reduziert..........

Von der steigenden Gefahr der Verwackelung reden die natürlich nicht

Bei Insekten hatte ich den besten Erfolg in der prallen Sonne, da sind die zwar am aktivsten, aber dafür kann man bei kurzer Zeit die Blende noch zumachen. Andere schwören auf kühle Temperaturen und trägere Insekten.

Da war die 1/250 Sekunde noch zu lang. Die Biene zieht wohl gerade den Kopf aus der Blüte. Verwackelt ist da nichts, das Bienchen ist verdammt schnell !

Die Käfer waren zwei Nummern ruhiger und haben schön stillgehalten

[yoho]

Die Käfer waren zwei Nummern ruhiger und haben schön stillgehalten

Der Käfer ist aber gar kein Käfer, sondern eine ganz gemeine Feuerwanze.
Eigentlich leben sie am Boden. Feuerwanzen nukeln jedoch gerne mal Pflanzensaft und dafür gehen sie dann ins Kraut.

Und Nein, ich habe nicht auf Bio-Lehrer studiert. Aber ich hatte eine Onkel, der sehr engagiert Biologie unterrichtete. Sprich, er ging mit seinen Schülern so oft wie möglich und zu jeder Jahreszeit nach draußen.
Wenn in den Schulfereien mal wieder größere Reparaturen an unserem Altbau stattfanden, bei denen ich nur gestört hätte, wurde ich zu Onkel Georg umquartiert. Der litt in den Ferien unter Langeweile und ich musste das dann mit Feldunterricht ausbaden. Ich habe aber eine Menge dabei gelernt.

Das Highlight war die Sache mit dem Uhu. Der gehörte zu einem Uhu-Auswilderungsprogramm und wurde in einem Verschlag auf Onkel Georgs Dachboden aufgepäppelt. Ich finde Uhus noch heute eindrucksvoll groß. Aber für einen neunjährigen muss so ein Vogel wirklich riesig gewesen sein.
Dem Uhu durfte das Futter nur an einer langen Stange gereicht werden. Ansonsten war jede Kontaktaufnahme mit dem Vogel verboten. Er sollte seine Angst vor Menschen nicht verlieren und sich auch nicht an sie gewöhnen.

[Pathfinder]

Am besten gelingen solche Aufnahmen bei möglichst großer Blende oder Offenblende, wenn auch der Hintergrund einen größeren Abstand zum Subjekt hat. Die Aufnahme vom Silberreiher zeigt das besonders deutlich, der herbstliche Wald war gut 1km entfernt und zeigt die cremige Unschärfe ganz gut. Im Nahbereich wird das schon schwieriger, es sei denn man hat so eine tolle Linse wie Hephaistos mit f1.4

[eri ETC 379]

Danke Euch beiden - beeindruckende Bilder von euch, sowohl technisch als auch vom Motiv... Fantastisch das mit den beiden "scharfen" Wanzen und das auch mit der Feuerwanze.... ich sehe den Unterschied zu meinen Bildern. Die KI muss noch viel lernen und ich noch viel üben

[yoho]

Die Aufnahme vom Silberreiher zeigt das besonders deutlich, der herbstliche Wald war gut 1km entfernt und zeigt die cremige Unschärfe ganz gut. Im Nahbereich wird das schon schwieriger, es sei denn man hat so eine tolle Linse wie Hephaistos mit f1.4

Whoww!! - Ich bin beeindruckt!

[Pathfinder]

Und hier mal das schlechte Ergebnis einer Nahaufnahme bei f4 und 1/2000 sek. Der nicht ausreichend unscharfe Hintergrund lenkt zu sehr ab und läßt keinen harmonische Bildgestaltung zu

[macgoerk]

Von mir auch noch ein Beispiel für einen unscharfen Hintergrund in ausreichender Entfernung.
Hier habe ich auch im Vordergrund rechts bewusst ein wenig Unschärfe eingesetzt.
Teleobjektiv: 400mm

[trolloholic]

super!
Das ist ja hier eine Goldgrube für wirklich sehr schöne Bilder

@yoho, @pathfinder und @hephaistos (edit: und @macgoerk natürlich auch)
nun mal eine Frage unter uns Pfarrerstöchtern:

Wieso wißt Ihr denn bei den zum Teil noch analogen Aufnahmen, ob das mit 125stel oder so aufgenommen wurde?
Schreibt Ihr Euch das auf?
Hat mein Bio-Lehrer damals gemacht in der Ornithologie - aber das bzw er war doch eine ganz andere Generation.

(dass das bei den Digitalen mit abgespeichert wird, ist klar - geht mir nur um Eure Dias und analogen pics)

Respekt und Danke!
trolloholic