Elektrisch ziehen?

Touringthemen, .... aber bitte nicht alles ernst nehmen hier!
road-movie
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Re: Elektrisch ziehen?

Beitrag von road-movie »

Ich gebe zu, ich hatte a.d. 2% gezweifelt. Immerhin sind wir mit ca. 1% der Weltbevölkerung die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt. Aber es stimmt wohl, und beim Googeln bin ich auf die Seite gestoßen

https://www.klimafakten.de/behauptungen ... ausstosses
In vielen (politischen) Debatten ist das Argument zu hören, Deutschland sei doch nur für zwei Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Ausgesprochen oder unausgesprochen wird daraus dann abgeleitet, Deutschland könne gar nicht viel fürs Weltklima tun. Oder man solle es doch bitte mit Klimaschutz nicht übertreiben. Oder andere Länder sollten gefälligst mehr tun. Und so weiter ...
[..]
Allerdings beruht dieser Versuch, sich aus der Verantwortung zu stehlen, auf falschen und irreführenden Grundlagen (siehe hierzu die ausführliche Fassung dieses Faktenchecks) – hier nur drei Gegenargumente:
1. "Verantwortung verschwindet nicht einfach,
nur weil man sie in kleine Teile zerlegt"
[..]
2. "Pro Kopf gerechnet ist der deutsche CO2-Ausstoß sehr hoch –
deshalb muss er auch besonders stark sinken"
[..]
3. "Die Debatte ist müßig – im Pariser Abkommen hat Deutschland völkerrechtlich verbindlich strengen Klimaschutz zugesagt und ist zudem grundgesetzlich dazu verpflichtet"
[..]
Trollman
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Re: Elektrisch ziehen?

Beitrag von Trollman »

Den Klimawandel bestreite ja auch keiner. Ob wir in DEU was daran ändern können allerdings schon.
Und schon sind wir wieder in einer Schuldkult Debatte. Wie so oft. :PM:
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Roman
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Re: Elektrisch ziehen?

Beitrag von Roman »

road-movie hat geschrieben: 16.10.2022, 02:47 Zum Vergleich mit Galileo und Konsorten: Ich denke nicht, dass man die Verkündigung des Mysteriums einer "Priesterkaste" mit weltweiten Messergebnissen und Beobachtungen (Hitzewellen, Schmelzungen, ...) direkt vergleichen kann.
Doch, das kann man. Das war nicht nur eine Mysterium verkündende Priesterkaste, sondern die Creme de la Creme der Wissenschaft. Auch Kopernikus stammt aus ihr. Nur Vorstellung der Erkenntnisgewinnung war im Mittelalter eine ganz andere. Erkenntnisse mussten immer durch Autoritäten der Vergangenheit abgesichert sein. Idealer Weise in der Bibel, oder bei denn großen... oder den Griechen. Die Vorstellung der Wahrheitsfindung durch Beobachtung, Versuche usw. ist eine neuzeitliche Vorstellung, die für die alten Wissenschaftseliten Querdenkerei war. Ich vermute, dass unser Wissenschaftsbegriff in 500 Jahren durch einen anderen abgelöst werden wird.
Du glaubst an den Klimawandel aber wohl nicht deren Erklärer, der Wissenschaft. Denn die behaupten eigentlich nicht das unausweichliche Armageddon sondern geben die Hoffnung auf gewisse Zustände, die je nach Anstrengung erreichbar sind.
Sagen wir es so: Als Kind meiner Zeit glaube ich an die Naturwissenschaften, also an deren Ergebnisse, dass es einen menschengemachten Klimawandel gibt, mich würde es aber nicht wundern, wenn der sich als Hysterie herausstellen würde. Diesen Zweifel behalte ich mir vor. Außerdem ist es ja nicht so, dass die modernen Naturwissenschaften nicht schon allerlei Schachsinn erklärt haben. Ich erinnere an die Rassenlehre, wo sie fleißig Schädel vermessen und Gehirne gewogen haben. Oder an die Herrn Physiker, die uns vergerechnet haben, wie unwahrscheinlich ein GAU im Atomkraftwerk ist. Vielleicht ist der Klimawandel auch Blödsinn und es wird einfach so lange gemessen und simuliert an Supercomputer, bis die Ergebnisse zur Theorie passen.
Und den Spruch "Ich glaube, dass Verzicht gar keine Lösung darstellt." halte ich, gelinde gesagt, für ziemlich dämlich. https://www.youtube.com/watch?v=J-UQcOGLDLY
Ich kenne niemanden, oder fast niemanden, der wirklich verzichtet für das Klima. Bestenfalls gibt es ein paar Alibi-Handlungen, die das schlechte Gewissen beruhigen. Man nimmt in der Mensa das vegetarische Gericht, kauft sich einen Tesla, haut sich auf Einfamilienhaus ein paar Solarpanels, aber verzichten tut man auf rein gar nichts. Im Gegenteil, es bringt noch Sozialprestige. Wenn es um persönlichen Verzicht geht, ist ganz schnell Schluss mit Lustig. Nimm mal dich selbst! Du bist ein Mensch, dem die Problematik bewusst ist, und trotzdem dehnst du das Baurecht und pflanzt mitten in die Natur dein Häuschen. Die Bauordnung will verhindern, dass noch das letzte bisschen Landschaft, Natur kann man das ja kaum noch nennen, nicht zersiedelt wird. Das ist dir egal, du willst dein Ding machen. 8 Milliarden Menschen können kein Zweithäuschen im Wald haben. Hast du mal überlegt, wie viel beheizten Lebensraum du verbrauchst? Mit Büro, dem Erstwohnsitz, dem Zweitwohnsitz. Das soll kein Vorwurf sein, weil das jeder so macht. Noch schlimmer, je mehr einer von Ökologie redet, je wichtiger es ihm ist, um so mieser kommt mir sein ökologischer Fußabdruck vor. Wirklich verzichten tut man nur auf Dinge, die einem aus anderen Gründen eh nicht wichtig sind. Lenke den Blick auf die Makroebene! Mein ganzes Leben höre ich: Wir im Westen leben über die Verhältnisse. Club of Rome, usw. Was ist all die Jahrzehnte passiert? Der Energieverbrauch ist immer weiter gestiegen, der CO2-Ausstoß immer mehr geworden. Was hat das ganze Gejammer und Gelaber gebracht? NICHTS. NULL. NADA. Nun bin ich noch gar nicht zu den Milliarden Menschen gekommen, die nichts anderes anstreben als unseren Lebensstandard. Jetzt frage ich mal zurück: Wie nennst du das weitere Verfolgen eines Lösungsansatzes, der nachweislich seit Jahrzehnten nichts gebracht hat? Ich würde sagen: Dämlich.
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Re: Elektrisch ziehen?

Beitrag von road-movie »

Ich verstehe die Logik nicht. Weder die Überlegung, dass es den Klimawandel vielleicht doch nicht gibt (da dann doch lieber die rote Pille schlucken), noch das Argument mit dem Verzicht. Nur weil man Jahrzehnte was ignoriert, ist das für mich kein Beweis, das Verzicht nicht funktioniert. Da fehlt mir einfach die Logik. Vor 20 Jahren hätte ich nicht an 40-50% Strom aus erneuerbarer Energie gedacht - in 8 Jahren sollen es 80% sein. Technisch halte ich das für machbar.

Um zum Thema des Threads zurückzukommen. Dieser hier hat vor Jahren angefangen mit der Frage, ob man denn mit den aufkommenden E-Autos noch Tourings wird ziehen können. Das wurde zu Beginn im Wesentlich verneint. Inzwischen berichten einige von ihren E-mobilen Touringfahrten (das das nenne ich mal einen erbrachten Gegenbeweis) und die Verzichtsfrage ist bei der Frage angekommen, ob es denn zumutbar ist, 500-600km eben nicht am Stück ohne Pause fahren zu können. Da erlebe ich größere Zumutungen im Leben.
Roman
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Re: Elektrisch ziehen?

Beitrag von Roman »

Ich betrachte den Klimawandel als eine Hypothese. Dabei gehe ich davon aus, dass er zutrifft. Würde mich aber nicht wundern, wenn nicht. Das ist doch eine ganz normale wissenschaftliche Herangehensweise?!

Weder bei 40-50% erneuerbarer Energie noch beim E-Auto als Zugfahrzeug ist Verzicht die Lösung des Problems Klimawandel, sondern Technologie, genau worin ich die einzige Lösung sehe. Verzicht wäre es, 50-60% weniger Strom zu verbrauchen. Macht niemand. Beim Zugfahrzeug auf das Ziehen eines Wohnwagens zu verzichten. Will hier auch keiner. Das Moment des Verzichts beim E-Auto , nämlich der hohe Preis, die kurzen Reichweite als Zugfahrzeug, wird hier doch stark kritisiert. Das lehnen viele hier ab, sie wollen nicht auf ein Zugfahrzeug verzichten, was 30T Euro kostet und eine Wohnwagen mit einer Tankfüllung 600 Kilometer ziehen kann. Andere hier argumentieren, alle 200 Kilometernachladen ist gar kein Mangel, weil sie nicht gerne so lange ohne Pause fahren. Sie sagen: Es gibt gar keinen Verzicht.

Verzicht ist, wenn du dein Tiny nicht baust, weil das CO2 verbraucht und die Landschaft verschandelt. Verzicht ist, wenn du mit deiner Tochter keine Bahnfahrt gemacht hättest, denn die kostete auch viel CO2. Verzicht wäre es gewesen, wenn ich mit meiner Frau nicht in die Picardie gefahren wäre letzte Woche. Und nicht 7000 Kilometer den Troll über den Balkan gezogen hätte im Sommer. Es verzichtet halt keiner, sprich, schränkt seinen Lebensstandard ein für das Klima, obwohl ununterbrochen alle davon reden und man wie früher von der Kanzel ununterbrochen bepredigt wird, man würde sich gegen das Klima versündigen.
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Re: Elektrisch ziehen?

Beitrag von Wolfg. von Reth »

Roman hat geschrieben: 16.10.2022, 16:50... Es verzichtet halt keiner, sprich, schränkt seinen Lebensstandard ein für das Klima, obwohl ununterbrochen alle davon reden und man wie früher von der Kanzel ununterbrochen bepredigt wird, man würde sich gegen das Klima versündigen.
"Wasser predigen und Wein saufen", dieser Spruch ist Allgemeinwissen und beruht auf der jahrhundertealten Erfahrung, dass in den Klöstern gevöllert wurde, bis dass die Schwarte krachte, während die Gläubigen in der Kirche verarscht wurden. Und genauso läuft es auch heute. Das gemeine Volk soll Verzicht üben, während die Beletage es weiter krachen lässt. Ob schwarz, rot, gelb oder grün, alle Politiker wissen, wo Barthel den Most holt.

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Re: Elektrisch ziehen?

Beitrag von road-movie »

@Roman: Das scheint jetzt eine Wortdefinitionsfrage nach Verzicht zu werden.
Ich würde sagen, wir haben heute auf den Sonntagsbraten verzichtet und Gemüsepfanne gegessen. Dein Einwand wäre dann, man hätte auch auf das Treibhausgemüse verzichten können und sich auf Fallobst und Wasser beschränken können?

Vielleicht passt der Begriff Mäßigung besser.

In der Zeit ist ein Artikel, der eher Deiner Argumentation folgt, leider hinter der Paywall.
Der Klima-Deckel
https://www.zeit.de/2022/42/achim-wamba ... imapolitik
ZEIT: Herr Wambach, bitte beantworten Sie unsere ersten drei Fragen nur mit einem knappen Ja oder Nein. Erste Frage: Helfe ich dem Klima, wenn ich Ökostrom kaufe?
Achim Wambach: Nein.
ZEIT: Sorge ich für mehr CO₂-Emissionen, wenn ich für ein Wochenende nach Barcelona fliege, als wenn ich das lasse?
Wambach: Nein.
ZEIT: Unterstütze ich den Klimaschutz, wenn ich mir eine Solaranlage aufs Dach montiere?
Wambach: Nein.
[...]
Wambach: Ich finde es merkwürdig, dass wir in der Klimapolitik ständig über den ökologischen Fußabdruck reden, den jeder Einzelne hinterlässt. Das gibt es nur in diesem Politikfeld. Stellen Sie sich mal vor, wir würden beim Thema Jugendarbeitslosigkeit ständig fragen: Was ist mein persönlicher Beitrag zur Lösung? Sollte ich öfter mit der Deutschen Bahn fahren, weil die besonders viele Jugendliche ausbildet? Wäre es besser, einen Opel statt einen BMW zu kaufen, weil die in Rüsselsheim ein tolles Trainingsprogramm für Jugendliche haben? Oder würde Rewe für Produkte werben, die aus einer Jugendwerkstatt kommen?
Zum Thema Mäßigung habe ich vorhin einen netten Podcast gehört:
RADIOWISSEN: Mäßigung - Heilmittel für eine zügellose Zeit?
https://www.br.de/mediathek/podcast/rad ... it/1865643
Auch mit Transkript: https://www.br.de/radio/bayern2/service ... e-100.html

Aber ich muss schon sagen, die Kreativität die aufgebracht wird um zu argumentieren alles so bleiben soll wie es ist, ist schon durchaus vielfältig.
Helmut aus der Pfalz
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Re: Elektrisch ziehen?

Beitrag von Helmut aus der Pfalz »

Wolfgang,alle Menschen, die an den Hebeln sitzen, wissen, wo der Bartel den Most holt. Nicht nur die Politiker. OK, fast alle. Und diejenigen, die nicht an den Hebeln sitzen, schimpfen, bis sie selbst an den Hebeln sitzen. (U.a. deshalb muss die Verweildauer an den Hebeln begrenzt sein.)
Und natürlich hat jeder Mensch das Wohl aller im Auge, natu wollen wir grünen Strom, aber nicht vom Windrad vor meinen Augen. Natürlich sind wir für Kindergärten, aber doch nicht neben meinem Garten. Natürlich bin ich für Stromtransport vom Norden in den Süden, aber nicht über mein Haus. Und natürlich will ich die Menschen bei der Ahrflut retten, aber zuerst muss mein Porsche in Sicherheit gebracht werden....
Heiliger Florian, verschon mein Haus, zünd andre an, oder: Not in my backyard!
Diese Erfahrung gilt zeitlich und örtlich scheinbar unbegrenzt.
Wobei wir beim Verzicht wären. Ohne Zwang sind wir dazu kaum fähig. Entweder kommt der Zwang von außen (Natur, irre Politiker...) oder er wird uns von Politikern auferlegt, die wir gewählt haben.
Mir ist das zweite lieber.
Aber wir Menschen sind in alle Richtungen zu vielem fähig. Ich weiß nur gerade nicht, ob ich jetzt pessimistisch oder optimistisch sein soll.
Ach so, zum Thema: elektrisch ziehen kommt für mich zu spät, ich hoffe dass ich noch zehn Jahre mit meinem Diesel oder mit einem relativ sauberen Benziner Touren kann. Und für deheemerum nemmemer's e Bike.
Helmut
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Re: Elektrisch ziehen?

Beitrag von Roman »

road-movie hat geschrieben: 16.10.2022, 20:05 @Roman: Das scheint jetzt eine Wortdefinitionsfrage nach Verzicht zu werden.
Ich würde sagen, wir haben heute auf den Sonntagsbraten verzichtet und Gemüsepfanne gegessen. Dein Einwand wäre dann, man hätte auch auf das Treibhausgemüse verzichten können und sich auf Fallobst und Wasser beschränken können?
Nein, mein Einwand hier ist: Ihr habt auf nichts verzichtet. Die Gemüsepfanne war genauso lecker wie der Braten. Vielleicht sogar leckerer, den ollen Braten kann eh keiner mehr sehen. Ich behaupte: Wenn ihr gerne Braten gegessen hättet und keine dröge Gemüsepfanne, hättet ihr den Braten gemacht. Die Gemüsepfanne war ein Scheinverzicht.
Vielleicht passt der Begriff Mäßigung besser.
Glaube ich auch nicht. Mäßigung ist wie Verzicht. Niemand will sich mäßigen und wird es auch nicht tun, es sei dann, man zwingt ihn. Ich vermute, der eine oder die andere Ökoaktivistin würde das gerne tun.
In der Zeit ist ein Artikel, der eher Deiner Argumentation folgt, leider hinter der Paywall.
Der Klima-Deckel
https://www.zeit.de/2022/42/achim-wamba ... imapolitik
ZEIT: Herr Wambach, bitte beantworten Sie unsere ersten drei Fragen nur mit einem knappen Ja oder Nein. Erste Frage: Helfe ich dem Klima, wenn ich Ökostrom kaufe?
Achim Wambach: Nein.
ZEIT: Sorge ich für mehr CO₂-Emissionen, wenn ich für ein Wochenende nach Barcelona fliege, als wenn ich das lasse?
Wambach: Nein.
ZEIT: Unterstütze ich den Klimaschutz, wenn ich mir eine Solaranlage aufs Dach montiere?
Wambach: Nein.
[...]
Wambach: Ich finde es merkwürdig, dass wir in der Klimapolitik ständig über den ökologischen Fußabdruck reden, den jeder Einzelne hinterlässt. Das gibt es nur in diesem Politikfeld. Stellen Sie sich mal vor, wir würden beim Thema Jugendarbeitslosigkeit ständig fragen: Was ist mein persönlicher Beitrag zur Lösung? Sollte ich öfter mit der Deutschen Bahn fahren, weil die besonders viele Jugendliche ausbildet? Wäre es besser, einen Opel statt einen BMW zu kaufen, weil die in Rüsselsheim ein tolles Trainingsprogramm für Jugendliche haben? Oder würde Rewe für Produkte werben, die aus einer Jugendwerkstatt kommen?
Nein, im ersten Teil gehe ich mit dem fragenden Autor: Ich bin der Überzeugung, dass man den Klimaschutz unterstützt, wenn man nicht nach Barcelona fliegt und ein bisschen unterstützt man ihn auch, wenn man Ökostrom bucht. Gleiches gilt auch für die Solaranalage auf seinem Dach. Ich behaupte, niemand verzichtet auf den Urlaub in Barcelona, Ökostrom bucht man nur, wenn er nicht viel mehr als der normale kostet und die Solaranlage kommt nur auf das Dach, wenn es sich ökonomisch rechnet für einen selbst. Darum sind Appelle, sich mäßigend zu verhalten, nicht sinnvoll. Es tut halt keiner - signifikant.
Aber ich muss schon sagen, die Kreativität die aufgebracht wird um zu argumentieren alles so bleiben soll wie es ist, ist schon durchaus vielfältig.
Das tue ich nicht. Ich vermute stark, dass es einen Klimawandel gibt und das wir vieles radikal ändern müssen. Aber garantiert nicht Mäßigung oder Verzicht. Im Gegenteil, wir brauchen noch immer mehr Energie. Das wird sich nicht ändern. Wir werden mutmaßlich Energie brauchen um den Kohlenstoff wieder aus der Atmosphäre zu holen. Die Lösung liegt einzig in Technologie. Die Flucht nach vorne. Du bist doch selbst das beste Beispiel: Suchst pausenlos Lösungen. Wie man das kleine Haus besser isolieren kann. Was es für neue Heiztechnologien geben könnte (die Solar-Luft-Kiste), ständig bist du am messen und am suchen. Wir werden bei 2% CO2-Ausstoß (es werden faktisch deutlich mehr sein) die Welt nicht durch Mäßigung retten. Aber mit technischen Lösungen vielleicht doch.
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Roman
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Re: Elektrisch ziehen?

Beitrag von Roman »

Wolfg. von Reth hat geschrieben: 16.10.2022, 18:07 "Wasser predigen und Wein saufen", dieser Spruch ist Allgemeinwissen und beruht auf der jahrhundertealten Erfahrung, dass in den Klöstern gevöllert wurde, bis dass die Schwarte krachte, während die Gläubigen in der Kirche verarscht wurden. Und genauso läuft es auch heute. Das gemeine Volk soll Verzicht üben, während die Beletage es weiter krachen lässt. Ob schwarz, rot, gelb oder grün, alle Politiker wissen, wo Barthel den Most holt.
Mit "Wasser predigen und Wein saufen" gebe ich dir Recht. Nur höre ich gerade von Politikern diese Forderung nicht. Im Gegenteil, die wissen genau, dass sie niemand wählt, wenn sie vom Wahlvolk Verzicht fordern. Bestenfalls wird von der Gruppe Verzicht gefordert, die einen eh nie wählen werden. So fordern grüne Politiker, deren Wähler in der Stadt wohnen, gerne, die Landbevölkerung soll auf ihr Auto verzichten und mit dem Bus fahren. Grüne Politiker fordern nie eine Luxussteuer von Menschen, die alleine oder zu zweit in einer 120-qm-Altbauwohnung in der Stadt wohnen, während andere in Turnhallen hausen müssen. Das ist auch gut so, denn das sollte das Wesen der Demokratie sein. Man vertritt eben die Interessen seiner Wählerschaft und sucht dann in einen Kompromiss.

Ich habe ein Geschmäckle bei Vertretern der klassischen Medien. Die Zeit z.B.. Ich würde gerne mal sehen, wie die dort schreibenden Verzichtsapologeten so leben. Ich habe so ein bisschen das Gefühl, die vierte Gewalt läuft aus dem Ruder.
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Trollman
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Re: Elektrisch ziehen?

Beitrag von Trollman »

Hat jemand heute Terra X um 19:30 gesehen? Da ging es um Afrika und darum, daß sich durch die Nutation der Erdachse alle paar 10.000 Jahre die Sahara in einen Urwald verwandelt und danach wieder zur Wüste wird. Und das auch ohne CO2 Eintrag. Na sowas. Aber wir tragen die Monstranz Klima weiter vor uns her.
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freddie
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Re: Elektrisch ziehen?

Beitrag von freddie »

Ich oute mich hier so ein bißchen als Klimaleugner:
Wenn ich mir so vor ca. 50 Jahren das Ruhrgebiet, London, oder auch Blackpool, etc. im Sommer angesehen hätte, hätte ich nie Sonne gesehen.
Heutzutage kommt die Sonne voll durch und erwärmt Alles. Effektiv sind das Extrembeispiele, aber das gilt (fast) für die gesamte Welt. Die Atrmosphäre ist seit den 70er Jahren deutlich sauberer geworden, daher haben wir zwangsläufig mehr Sonneneinstrahlung, was zur Folge hat, daß es wärmer wird. Konnte man gut nach dem Vulkanausbruch in 2010/11 sehen. Danach wurde es eine Zeitlang deutlich kühler ....
Dazu kommt, daß über 90% des Treibhauseffekts von Wasserdampf erzeugt wird, während CO2 nur für ca. 5-6% verantworlich ist. Von diesen 5-6% hat die Menschheit ca. 2% zusätzlich verursacht. O.K. 2% x 5% sind mindestens 10% am gesamten Treibhauseffekt.
Davon abgesehen ist SO2 ein sehr guter Reflektor für Sonnenlicht. Wir haben das SO2 mehr oder weniger aus der Atmosphäre verbannt. Die Folge kann man sich ausrechnen.
Wissenschaftler werden unter Anderem von der Politik bezahlt. Wenn sie Meinungen äußern, die nicht in die aktuelle Stimmung/den politischen Willen passen, bekommen sie keine Forschungsgelder mehr. Noch Fragen?
Wenn wir ernsthaft das CO2 reduzieren wollen, und auch ich/wir steuern unseren Teil trotz Allem dazu bei, müssen wir auch darüber nachdenken, die Zahl der fleischfressenden Haustiere ganz deutlich zu reduzieren, denn für sie muß nicht nur Fleisch produziert werden, mit all den Folgen fürs Klima (CO2-Bilanz, Methan-Ausstoß, etc.), sondern sie erzeugen auch Methan, etc. Nur: Davon redet keiner!
Ich habe momentan eher den Eindruck, daß es auschließlich um Ideologie (oder auch schon "Religion") geht, und nicht mehr um echte Wissenschaft. Dies wird durch viele Journalisten auch noch stark befeuert. Wessen tatsächliche Interessen dahinter stehen, und welche Interessen, das weiß ich allerdings nicht. Aus diesem Grund habe ich mich vor längerer Zeit entschlossen, mich nicht mehr vom Fernsehen beeinflussen zu lassen und schaue einfach die meisten Sendungen nicht mehr.

CU Freddie
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Re: Elektrisch ziehen?

Beitrag von Roman »

freddie hat geschrieben: 17.10.2022, 14:25 Wissenschaftler werden unter Anderem von der Politik bezahlt. Wenn sie Meinungen äußern, die nicht in die aktuelle Stimmung/den politischen Willen passen, bekommen sie keine Forschungsgelder mehr. Noch Fragen?
Gegen die Theorie spricht, dass die meisten Politiker anders handeln als die Wissenschaftler es fordern. Eigentlich bremsen sie eher jede Politik, die sich dem Klimawandel entgegenstellt. Sie entscheiden eher nach dem Vorteil der alten Profiteure des massiven Verbrauchs von fossilen Brennstoffen. Nach deiner Theorie müssten die Mehrheit der Klimawissenschaftler gegen die These vom menschgemachten Klimawandel sein.

Für mich spricht gerade der Umstand, dass die überwältigende Mehrheit der Wissenschaftler gegen den Mainstream der Politik der Meinung ist, dass es einen vom Menschen gemachten Klimawandel gibt, dafür.
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Re: Elektrisch ziehen?

Beitrag von bsgs »

freddie hat geschrieben: 17.10.2022, 14:25 Ich oute mich hier so ein bißchen als Klimaleugner:
Wenn ich mir so vor ca. 50 Jahren das Ruhrgebiet, London, oder auch Blackpool, etc. im Sommer angesehen hätte, hätte ich nie Sonne gesehen.
Heutzutage kommt die Sonne voll durch und erwärmt Alles. Effektiv sind das Extrembeispiele, aber das gilt (fast) für die gesamte Welt. Die Atrmosphäre ist seit den 70er Jahren deutlich sauberer geworden, daher haben wir zwangsläufig mehr Sonneneinstrahlung, was zur Folge hat, daß es wärmer wird. Konnte man gut nach dem Vulkanausbruch in 2010/11 sehen. Danach wurde es eine Zeitlang deutlich kühler ....
Dazu kommt, daß über 90% des Treibhauseffekts von Wasserdampf erzeugt wird, während CO2 nur für ca. 5-6% verantworlich ist. Von diesen 5-6% hat die Menschheit ca. 2% zusätzlich verursacht. O.K. 2% x 5% sind mindestens 10% am gesamten Treibhauseffekt.
... Aus diesem Grund habe ich mich vor längerer Zeit entschlossen, mich nicht mehr vom Fernsehen beeinflussen zu lassen und schaue einfach die meisten Sendungen nicht mehr.

CU Freddie
Moin Freddie..und andere,
schau mal

https://upgrader.gapminder.org/q/85/

Das hat mir auch schon öfters die eigenen Vorurteile aufgezeigt...
Besonders die Erläuterungen sind lesenswert...

Wer steckt dahinter?
https://www.gapminder.org/about/

Aber:
Ich fahre noch immer Diesel...Euro 6d-temp...das wird der letzte Verbrenner sein.

Munter bleiben
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...soll doch jeder fahren was er will, solange ein Eriba Touring WoWa dranhängt :)
Roman
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Re: Elektrisch ziehen?

Beitrag von Roman »

Roman hat geschrieben: 15.10.2022, 20:32
Leider spricht von Seiten des von mir gelernten Studienfaches einiges gegen die These des Klimawandels und das hat mit eben dieser christlichen Kultur unseres Abendlandes zu tun. Ein ganz wesentliches Element des Christentums ist das Warten auf den Weltuntergang. Das Armageddon steht seit 2000 Jahren kurz bevor. Die erste Zeit nach dem Ableben Jesu hat die Urgemeinde täglich damit gerechnet, es kam nicht, man hat es auf kommendes Jahr verschoben, es kam immer noch nicht, dann aber ganz bestimmt bald, ... Wenn ich als Ex-Historiker vom nahenden Weltuntergang höre, dann denke ich: "Ach. Schon wieder? Täglich grüßt das Murmeltier." Die Begründung ist auch immer noch die gleiche, nur dass die Natur Gott als strafende Instanz abgelöst hat. Früher haben die Menschen durch unbotmäßiges Verhalten Gott gefrevelt, heute wider die Natur. Es sind sogar die gleichen Sünden, die zum Weltuntergang führen. Völlerei, Verschwendung, Anbetung des Geldes, des Goldes als falschen Götzen, fehlende Demut vor der Schöpfung, ungezügelter Geschlechtsverkehr, also unkontrollierte Vermehrung. Sogar die Form der Sündhaftigkeit ist die gleiche. Letztendlich hat keiner eine Chance, sich klimagerecht zu verhalten, wenn er Teil der Gesellschaft bleiben möchte, also kein Schrat werden will. Es gibt die ewigen Mahner, die die Sündhaftigkeit der Menschen anklagen und das Volk, was immer weiter sündhaft bleibt, weswegen der Untergang gewiss ist. Das ist genau der gleiche alte Wein wie seit 2000 Jahren, nur in neuen Schläuchen. Die neuen sehen sogar oft so aus wie die alten: Sogar die tugendhafte Jungfrau mit den geflochtenen blonden Zöpfen taucht auf um uns an den rechten Weg zu gemahnen. Ja, die ist rein, aber wir als olle Sünder fahren weiter SUV.
Solche Leitartikel (er war heute Mittag eine Zeitlang einer), meine ich, wenn ich befürchte, dass der Klimawandel nur ein quasi-religiöser Furor ist:

"
So kommen wir in die Klimahölle

Ein Durchbruch, aber auch klares Versagen: Nach dreißig Jahren Druck beschließt ein UN-Gipfel Ausgleichszahlungen für Klimaschäden. Doch die Treibhausgase steigen weiter.

Ein Kommentar von Alexandra Endres, Scharm al-Scheich
"
https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2022- ... n-einigung
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