Heute war es so weit! Neuer Boden für den Troll, Stunde 0

Restaurierung, Teilebeschaffung, Werkzeug, Materialien
braathoven
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Boden teilerneuert

Beitrag von braathoven »

Zum Thema Bodensanierung:
die letzten 3 Tage habe ich ein ca. 60x110cm-Stück im Eingangsbereich Richtung Bug erneuert. Der Vorbesitzer hat mit besonderer Reparaturtechnik hier ganze Arbeit geleistet: an 3 wohl weichen Stellen von unten Alubleche an den Rahmen angenietet und noch mit Dichtmasse versiegelt. Dann fett mit Unterbodenschutz zugekleistert. Eine optisch wirklich sehr gelungene Arbeit! Aber technisch: ein 100%iger Erfolg, was das Anlegen von Feuchtbiotopen angeht. Das durchs undichte Bugfenster eingedrungene Wasser (habe ich schon vor 2 Jahren neu gedichtet) konnte so eine Mikrobadelandschaft für ebensolche Organismen bilden. Klartext: verschimmelter, verfaulter Boden genau über den Blechen, und das sogar ohne Geruchsbelästigung. Der PVC-Bodenbelag hat nichts durchgelassen! Ich habe das nur entdeckt, weil unten die Halterung vom Unterlegkeil fast abfiel und ich so neben einem "Reparaturblech" eine weiche Stelle vorfand.
Da aber der Rest des Bodens (Bj. ca. 1994) einwandfrei ist, habe ich das Original nachgebaut: 4 mm und 6 mm Sperrholz wasserfest verleimt, dazw. 25 mm Styropor und Leisten.
Dazu der Tipp: die 25 mm Styropor konnte ich mit Platten von 10 + 15 mm herstellen, da es 25er offenbar nicht gibt - die 15er hatte übrigens nur Praktiker, nicht OBI.
Die Unterseite habe ich nach Anpassen VOR dem Einbau mit Orig. Hymer-Unterbodenschutz versehen (Sprayflasche). Entlang der Nahtstelle zum alten Boden habe ich das Styropor etwas rausgekratzt und jeweils Leisten parallel zur Kante in halber Breite eingeleimt, somit ist hier eine feste Verbindung zw. alter und neuer Bodenplatte gegeben. Zum Dichten der Nahtstelle von unten Sikaflex 221. Jetzt fehlt noch der Bodenbelag. Wird wohl eine Teilerneuerung, da ich keine Lust (und Zeit) habe, die gesamte Einrichtung auszubauen!
Die angerosteten Rahmenteile mit BOB Rostversiegelung und BOB-Grundierung (Presto) behandelt.
Zur Kostenfrage: ich habe nicht nach der billigsten Lösung gesucht, sondern einfach gekauft, was nötig war zum annähernden Herstellen des Originals. (durch Eigenleistung sind eh mehrere 100 EUR gespart...)
Soweit der Lagebericht.

Schöne Ostern,
braathoven!
Troll 1995
Roman
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Beitrag von Roman »

Der Boden ist drin!

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Mein Plan war, vier Elemente zu bauen, die im Troll zusammengeschoben werden sollten. Der Boden ist mit 25mm starken Dachlatten gelattet, die ich geteilt habe. Die Übergänge werden durch eine ganze Latte gehalten, die über zwei Elemente läuft. Hier zu sehen ein Mittelteil, welches gerade mit Unterbodenschutz behandelt wird.

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Das Element ganz hinten.

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Der Plan ging nicht auf. Im Troll ist zu wenig Platz, als dass man welchen zum zusammenschieben hätte. Ich habe darum zwei Elemente (erstes und drittes von vorne) offen gelassen, zuerst rein und die beiden fertigen drauf gelegt.

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Wirklich durchdacht ist die Sache von Hymer nicht gewesen. Der Boden kann nicht richtig auf dem Hilfsrahmen aufliegen, weil die Streben nach oben auf ihm stehen. Ich habe dort Aussparungen in den Boden gesägt, die allerdings an einer Seite recht groß ausfallen müssen, weil die Streben V-förmig hochlaufen.

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Die beiden offenen Elemente wurden im WW mit Styropor verfüllt und der Deckel aufgesetzt.

Die Dichterei war sehr mühsam, weil man mit der dicken Tube schlecht rankommt.

Erstes Fazit: eine 6mm Deckschicht hätte gut getan, die 4mm federn etwas, was insofern ein wenig lästig ist, weil das Styropor darunter quietscht. Jetzt läuft es sich, wie auf meinem alten Dielenboden ;)


@braathoven

Hallo braathoven, 25mm starkes Styropor gibt es mit Sicherheit, ich habe gerade 8 qm davon verbaut.
Skandinavienreisender ETC 585
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Styropor....

Beitrag von Skandinavienreisender ETC 585 »

...ich hätte kein Styropor, sondern Roofmate oder Styrodur wegen der höheren Druckfestigkeit und der fehlenden Wasseraufnahme genommen....
Grüße
Tilo
Grüße
Tilo

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Je älter, je besser!
Triton Bj.'84
Voodoo ETC 477
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Beitrag von Voodoo ETC 477 »

hab ich ihm ja auch gesagt :D

genauso dass die deckschicht dicker sein sollte. aber wie war das doch...aus fehlern lernt mann :roll:

aber beim roman ist das ganze wohl ok so, weil er den troll nicht für ewig behalten will.
Roman
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Beitrag von Roman »

Ich wiederhole es nochmal, Styrodur gibt es nicht in 25 mm, also wird der Boden zu dünn oder zu dick. Die Höhe mit Massivholz auszugleichen, kostet Gewicht. 2 mm mehr Platte bedeuten ca. 30% mehr. Wer Lust hat, ein Holzlager durch Europa zu ziehen, nun gut, ich nehme dann lieber ein Schlauchboot oder sowas mit.
Guidoqq ETC 447
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Beitrag von Guidoqq ETC 447 »

Styropor oder dur oder moll oder wat weiss ich hin und her:

Roman, ich finde das höchst respektabel, was Du da leistest! Was ich auf Deinen Fotos sehe (erstmal vielen Dank, dass ich sie überhaupt sehe!!!) macht einen blitzsauberen Eindruck.

Was mich wundert: Trotz Deines doch ziemlich dicht verlegten Fachwerks federt der Boden...interessant...normalerweise müsste man ja davon ausgehen, dass die obere Platte genug Abstützung erfährt. Hast Du denn die obere Platte auch verschraubt?

Ich bin mir sicher: wenn Du mit der Restaurierung fertig bist, gibt das noch viele schöne ungetrübte Urlaubstage mit Deinem Touring.

Klasse. Einfach klasse.

Gruss
Guido
Voodoo ETC 477
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Beitrag von Voodoo ETC 477 »

komsich...

bei uns im OBI gibts styrodur in 25mm. dachdecker kann sowas auch besorgen.
Ollerzausel
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Beitrag von Ollerzausel »

Respekt Roman und danke für den Bericht. Viel Spass mit Deinem renovierten Troll. 8)
Roman
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Beitrag von Roman »

@Guidoqq

Das wird es sein, dass habe ich mir auch gedacht. Die Lattung ist in der Mitte nur von unten geschraubt, von oben nicht, weil ich die glatte Duoplan-Fläche als Nutzfläche lassen möchte. Ich habe also von oben nur geschraubt, wo später Möbel stehen. Ausnahme: die Stöße der Elementverbindungen. Ich habe letztendlich auch auf eine flächige Verleimung verzichtet. Ich habe viel rumgefragt zum Thema Verleimung Styrodur/Duoplan. ALLE Leut vom Fach und alle, die mir was verkaufen konnten, haben bei meinem Anliegen die Stirn in sehr tiefe Falten gezogen. Tenor zum PU-Kleber: Ja, vielleicht, wenn sie die glatte Oberfläche abschleifen, aber bei Erschütterungen wird es brechen.

Außerdem kostet der Kleber richtig Geld. Irgendwann war es mir egal und ich habe nur die Außenkanten damit verleimt. Dazu ist die glatte Oberfläche der Siebdruckplatte sehr widerstandsfähig. Mal eben mit Schwingschleifer rübergehen ist nicht, ich habe die Kanten mit einer Stahlbürste auf der Bohrmaschine bearbeitet. Vollflächige Verleimung heißt 16 qm Schleiferei.

Wie im Thread oben gesagt, wollte ich zuerst die Elemente vollständig montieren und im Troll zusammensetzen, was nicht machbar war. Ich mußte ein Element wieder zerlegen. Das PU-Zeugs hat keinen nennenswerten Widerstand geleistet. Ganz im Gegensatz zu normalen m Weißleim. Das kleine schräge Element ganz hinten hatte ich vor der PU-Odyssee konventionell mit Holzleim zur Verschraubung verklebt. Das Teil war nicht mehr auseinander zubekommen.

Noch eine Anmerkung zu den Kosten. Bei der ganzen Bastelei mit Highend-Materialien sollte man die immer im Auge behalten. Eine dicke Siebdruckplatte oben, eine unten, das gute Styrodur in der Mitte und das ganze mit PU verleimt.... Siebdruck kauft man in Platten von 250 cm, d.h. ein Drittel ist Verschnitt. Irgendwann kann man sich den ganzen Quatsch sparen und die Fertigsandwitchplatte à 60 Eur/qm kaufen, wie der Mann in Tipps und Tricks.

@Voodoo
Mein Obi hat gar kein Styrodur, Mobau meint, es gäbe kein 25mm starkes Styrodur, im Netz findet sich kein 25mm starkes Styrodur, der Hersteller listet auch kein 25mm Styrodur. Die meiste Zeit der Troll-Renovierung habe ich bis jetzt mit Rumfahrerei und Materialbeschaffung verbracht. Irgendwann ist Schicht im Schacht und es muss auch mal was passieren. Wenn größere OBIs dieses seltene Produkt doch führen, habe ich halt Pech gehabt.

Das Styropor in meinem Troll hat 30 Jahre gehalten, wo es nicht durch Drainagen dauerbewässert wurde, bei meinem Nachbarn ist der Hilfsrahmen vollständig weggerostet und übrig blieb ein wunderbar erhaltener Boden aus Sperrholz und Styropor. Man kann auch einen ES-KÖNNTE-WASSER-ZIEHEN-WAHN entwickeln. Wenn du heute einen Touring für 20 Riesen kaufst, dann ist da Styropor drin.
Roman
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Beitrag von Roman »

Ein neues Problem hat sich gezeigt, welches ich - wenn ich den Boden nochmals machen würde, anders lösen würde.

Ich habe den Boden unten und auch die Seiten mit Unterbodenschutz zum Schutz gegen Feuchtigkeit eingepinselt. Die Platten selbst liegen in einem Bett aus Dekalin. Dabei sind fast vier Tuben draufgegangen. Insbesondere das Dekalin dünstet extrem Lösungsmittel aus, es riecht ungefähr so wie Patex. Keine Ahnung, wie giftig das ist, aber ich habe heute bei offener Tür und Hubdach innen die Isolierung angebracht, dabei ist mir recht summsig in der Birne geworden. Ich glaube, Sikaflex wäre die bessere Wahl gewesen.
Roman
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Beitrag von Roman »

Die neue Isolierung ist drin. Auch hier habe ich mich leider gegen Styrodur entscheiden müssen, weil ich das Material nicht in der passenden Stärke bekommen habe. Das 'Fachwerk' aus Stahl wird mit 20 mm Hartschaum gefüllt, dann kommt im Original eine 5mm dünne Schicht darüber, damit die kalten Streben nicht direkt an der Bespannung anliegen. Genau diese Schicht war bei mir verschimmelt und genau diese Stärke habe ich nicht in Styrodur bekommen. Zuerst wollte ich Trittschalldämmung nehmen, aber das einzige, was dieses Zeug mit Styrodur gemeinsam hat, ist die Farbe. Außerdem hatte ich die Befürchtung, das sehr starre Styrodur nicht in die Rundungen zu bekommen.
Guidoqq ETC 447
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Beitrag von Guidoqq ETC 447 »

LMC hatte vor zwei Wochen Hausmesse mit Werksbesichtigung. Da habe ich gesehen, wie die bei ihren Wohnwagen die Rundungen isolieren: Die haben STYROPORplatten, die auf einer Seite alle cm längs geschlitzt sind und damit um eine Achse biegsam.

Gruss
Guido
Roman
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Beitrag von Roman »

So macht es auch Hymer, ich habe es auch so versucht. Dabei sind die Platten ab und an gebrochen. Styrodur ist - denke ich - zu hart dafür, aber man könnte es in viele Streifen schneiden und so eine Rundung hinbekommen, ähnlich wie bei einem Fass. Für die dünne Schicht Isolierung fallen mir jetzt gerade die billigen Isomatten zum Zelten ein. Die dürften auch wasserresistent sein. Ich sehe schon, es wird nicht der letzte Touring sein, den ich renovieren werde :lol:
Voodoo ETC 477
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Beitrag von Voodoo ETC 477 »

die idee mit der trittschalldämmjung hatte ich auch schon, ist aber wohl für den zweck nicht sehr tauglich.

hast du das styropor denn ohne probleme um die rundungen gebogen bekommen?

ich hatte bei uns die fassmethode vor, auch wenn es wohl eine elende fummel-arbeit werden wird :?

ein "heisser draht" sollte allerdings das schneiden erleichtern...

p.s. wie hast du vor das styropor zu befestigen? kleben?
Roman
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Beitrag von Roman »

Voodoo hat geschrieben: hast du das styropor denn ohne probleme um die rundungen gebogen bekommen?
Nicht wirklich. Es ist auch ein paarmal gebrochen. Vielleicht macht Hymer das Zeug vorher warm. Wie gesagt, da hätte man auch Styrodur gleich brechen können. Das Schneiden ist kein Problem, einfach ein Wegwerfteppichmesser ganz weit ausfahren und durch oder anritzen. Den Rest kann man brechen. Die Fachwerkfüllung habe ich meist gar nicht geklebt, die hält von alleine. Wo das nicht ging, z.B. in den Rundungen, habe ich den Hartschaum mit doppeltem Teppichklebeband fixiert. Selbiges mit der zweiten dünnen Schicht. Richtig gehalten wird es dann durch die Bespannung, die Aluleiste einmal rundherum und die Möbel.

Den Tipp mit dem heißen Draht habe ich auch von einem bekommen. Ich mache den Innenausbau quasi auf der Straße, da lernt man jede Menge Leute kennen :) Der Typ hat mal auf dem Bau gearbeitet, wo sie auch das Problem mit der Styrodur-Stärke hatten. Sie haben einen Draht genau in der passenden Höhe über einen Tisch gespannt und ihn mit zwei Sprinterbatterien heiß werden lassen. Dann wurden die Platten einfach über den Tisch gezogen. Aber dazu ist sicherlich allerlei Experimentiererei mit Drahtquerschnitt, Spannung, usw. notwendig, falls man kein E-Techniker ist und das ausrechnen kann. Außerdem hätte ich jetzt keine Stromquelle zur Hand gehabt.

Jetzt habe ich das Problem, wie das Dach isolieren? Im Original war da Schaumstoff. Ich möchte mal sagen, der 'zieht' kein Wasser, dass ist ein Schwamm! Ich schwanke zur Zeit zwischen überhaupt nicht isolieren, dünnes Styropor oder vielleicht die Isomatten, aber letztere müssten erst wieder besorgt und vor allem kostengünstig gefunden werden. Solange steht die Baustelle 'Troll' dann wieder. Für Ideen wäre ich mehr als dankbar!
Zuletzt geändert von Roman am 14.04.2009, 12:32, insgesamt 1-mal geändert.
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