Troll 86 Restaurierung

Restaurierung, Teilebeschaffung, Werkzeug, Materialien
Skandinavienreisender ETC 585
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Re: Troll 86 Restaurierung

Beitrag von Skandinavienreisender ETC 585 »

upsma hat geschrieben: 05.04.2023, 22:17 ...mein Tipp, sitz, Verschraubung und Dichtung der Seitenbegrenzungsleuchte. Wie sieht denn der Boden unterhalb des Kabels aus?
...das wäre m.E. nicht der Schaumstoff des Daches nass...

Thomas, mach mal Bilder von der Dachfläche. Hast Du da schwarze Löcher oder viele Spinnenrisse?
Grüße
Tilo

Bild
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Triton Bj.'84
Roman
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Re: Troll 86 Restaurierung

Beitrag von Roman »

Bis jetzt sieht doch alles gut aus! Ich würde sagen, das ist 'normal' bei so einem alten Wagen. Bis jetzt sind die Rahmen noch nicht durch, also alles machbar für den versierten Heimwerker ohne Schweißerbrief. An den Schock kann ich mich auch noch erinnern. :D

Wichtige erste Frage ist, welche im Raume steht: Wie sieht der Boden unter dem PVC aus? Das Problem mit dem Wasser: Es läuft oben rein, läuft an der Seite runter, sammelt sich in der Ritze zwischen Außenwand und Boden. Der besteht aus einem Sandwich aus 5 mm Sperrholz, 25 mm Styropor und wieder 5 mm Sperrholz. Oben liegt PVC drauf, unten ist er oft mit Unterbodenschutz vollgepampt. Wenn da jetzt an der Seite Wasser reinzieht, kann es nicht mehr verdunsten und die wunderbare Welt der Pilze und Einzeller hat einen neuen Lebensraum. Es könnte sein, dass der Wassereinbruch erst vor kurzer Zeit passiert ist, vielleicht stand der Wagen vorher lange trocken. Dann ist schneller Handlungsbedarf angesagt, denn wenn du jetzt den PVC lüftest, dann ist der Boden noch nicht verschimmelt sondern nur nass. Wenn er abtrocknet ist alles gut. Wenn verschimmelt, muss er raus. Das ist alles machbar, habe ich auch hinter mir, aber ist halt sehr zeitaufwändig. Wie gesagt, der Wagen ist sehr simpel aufgebaut, vieles bekommt man als Heimwerker ohne Spezialwerkzeug und Kenntnisse hin.

Wo das Wasser reingekommen ist? Tja, das kriegst du raus, wenn innen die Verkleidung ab ist (was ja der Fall ist) und du mit dem Wasserschlauch draufhältst. Es können auch mehrere Stellen sein. Bei mir war es das Dach (die berühmte 'Osmose') und winzige Löchlein in der Blechhaut. Die hat man von außen gar nicht gesehen, sondern nur von innen, wenn Licht durch geleuchtet ist. Aber der Möglichkeiten gibt es noch viele. Im Grunde alle Übergänge der Materialien. Ich glaube, Wasser zieht auch nach oben wegen der Kapilarwirkung.

Die weiße Zielleiste aus Kunststoff in der Mitte, innern über der Bauchbinde, kannst ablösen, die klemmt auf einer Aluleiste. Die Aluleiste ist festgeschraubt im Rahmen, sie hält auch die Verkleidung.

Viel Erfolg und nicht den Kopf hängenlassen! Du hast jetzt ein neues Hobby: Oldtimer-Wohnwagen restaurieren. Nach dem ersten Schreck macht es irgendwann auch Spaß.
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Roman
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Re: Troll 86 Restaurierung

Beitrag von Roman »

Triton Uwe hat geschrieben: 05.04.2023, 22:12 Im Netz finden sich mitunter Restaurationsabbrüche bei denen schon der Rahmen gemacht wurde.
Sowas passiert, wenn überspannter Perfektionismus im Spiel ist. Wenn man nicht in der Lage ist, sich selbst Grenzen zu setzen und gewillt ist, mit dem nicht gar so perfekten zu leben und zu campen.
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vanthomas
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Re: Troll 86 Restaurierung

Beitrag von vanthomas »

Hi!

Mal wieder ein großes Danke für die vielen Tipps und vor allem für Romans Pep-Talk! Deine Worte machen mir einfach Bock, das Ding richtig schick zu machen! Und meine Frau, die Kids und ich haben den Troll schon in die Familie aufgenommen, also pflegen wir ihn nun auch gesund :-)
Ich muss nur realistisch bleiben. Ich werde nicht alles schaffen, bis zu unserem Urlaub. Also plane ich derzeit in zwei Bauphasen. Ich muss alles notwendige bis Juli machen, dann provisorisch zu bappen. Im Herbst oder im nächsten Frühjahr gibt es dann die zweite Phase, in der der gesamte Bodenbelag, der teils verschimmelte Himmel und ein Hochbett für die Kids umgesetzt werden.

Ich gebe hier mal den Stand der Dinge durch:
Das Feuchtigkeits- sowie Rostproblem besteht nur im Bug. Man sieht ganz deutlich die Grenze (die sich etwa in der Mitte des kleinen Fensters neben der Tür befindet), bis wohin das Wasser kam. Das "Rostbild" lässt mich vermuten, dass es 3 undichte Stellen gibt:
  • Zwischen dem Rahmen für das Hubdach und dem Stahlgerüst. Das ist die höchste Stelle des Stahlrahmens und ich habe an der Querstrebe auch Rost. von hier aus kann man quasi nachvollziehen, wie das Wasser läuft und an Stellen, wo es stehen bleibt stark Rost bildet.
  • Die beiden anderen Stellen sind die Begrenzungsleuchten. Hier ist überhaupt nichts abgedichtet...
Die Osmose ist und bleibt natürlich auch immer noch eine Möglichkeit. Das behalte ich auf dem Schirm.

Ich habe bisher den Bug komplett nackt gemacht. Hier steht nur noch Stahlgerüst und Aluhaut.
Wie sieht der Boden unter dem PVC aus?
Hier ist die gute Nachricht, dass die Nässe nur die oberste Holzschicht unter dem PVC erwischt hat und auch nur lokal gewirkt hat. Das Styropor ist trocken und war auch nie nass, so wie es ausschaut. Ich stelle mir die Lösung hierfür so vor, dass ich mit der Kreissäge einen sauberen Cut mache, mit dem ich Holz samt Styropor durchsäge, dann den Boden im Bug raus und neu rein. Die Fuge muss ich dann halt irgendwie schließen.

Die Frage, die ich gar nicht stellen möchte, weil ich befürchte, die Antwort zu wissen:
Es wird unerlässlich sein, zumindest am Bug die Aluhaut abzunehmen, um den Rost zu entfernen, oder?!
Ich habe schon Schlosser und Camper-Baster in der Gegend ausfindig gemacht, da ich nur die Möglichkeit habe unter freiem Himmel zu arbeiten und ich dafür auch nicht soviel Zeit verlieren möchte, wie ich dafür bräuchte. Ich hoffe, dass das bezahlbar bleibt, oder es einen ungeahnten, einfachen Weg gibt.

Hier noch ein paar Bilder. Genauere Bilddokumentation reiche ich nach. Die nächsten zwei Tage ist aber erstmal Osterpause (mit kleinen Ausnahmen...^^)
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Frohe Ostern
Danke
Bis bald!
Go camping
Skandinavienreisender ETC 585
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Re: Troll 86 Restaurierung

Beitrag von Skandinavienreisender ETC 585 »

Moin,
beim ersten Bild an der linken Schaumstoffabgrenzung sieht man eine dunkle kreisförmige Stelle. Das ist eine Osmoseschädigung. Da wird von Außen eine größere Vertiefung im Gelcoat sein...
Grüße
Tilo

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Triton Bj.'84
Roman
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Re: Troll 86 Restaurierung

Beitrag von Roman »

vanthomas hat geschrieben: 08.04.2023, 08:43 Die Frage, die ich gar nicht stellen möchte, weil ich befürchte, die Antwort zu wissen:
Es wird unerlässlich sein, zumindest am Bug die Aluhaut abzunehmen, um den Rost zu entfernen, oder?!
Das genau meinte ich mit dem überambitionierten Perfektionsanspruch. Selbstverständlich ist es besser, wenn du das Blech abnimmst. Nur steigt damit das Risiko, dass die Karre als Restaurationsabbruch als Großbaustelle nackt in den Kleinanzeigen landet. Wenn du das Blech abnimmst und den Rahmen perfekt versiegelst, dann wird der Wagen weiter 40 Jahre leben. Fragt sich halt, ob du das willst und ob es dir das wert ist, jetzt die Ressourcen dafür aufzuwenden? Ich hatte die seinerzeit (20ü9) nicht und die rostigen Rahmen auf der Blechseite rostig gelassen. Damit ist der Wagen 13 Jahre kreuz und quer über den Balkan gefahren, von Lastovo, den Lofoten, Gibraltar, Algarve bis zum Olymp und in die Albanischen Alpen. Das ging also mit nur halb gepinselten Stahlprofilen. Wie die jetzt unter der Haut aussehen, weiß ich nicht. Der Troll müsste jetzt einmal komplett rundgemacht werden, er hat gelitten. Beulen, der Rahmen ist verzogen, ...

Nun fängt aber für uns ein neuer Lebensabschnitt an. Die Kinder sind jetzt aus dem Haus, so richtig passt der Troll nicht mehr. Er hatte genau seine Zeit. Vielleicht entrostet den Rahmen bald jemand anderes ordentlich, so ganz schlüssig bin ich mir noch nicht.

Und noch was anderes: Ich (!) würde meine Zeit und mein Geld nicht in die Komplettrestauration eines 86ers versenken. Die Arbeit und die Kosten sind bei einem 60er, frühen 70er die gleichen, der Nutzwert der gleiche, aber du hast danach einen schöneren Wagen. Dafür kannst du bei einem 86er hemmungslos deiner Kreativität freien Lauf lassen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, dass du ein Kulturdenkmal versaust. Und es ist nicht so tragisch, wenn so ein Dreckskerl von Baum seinen Ast senkt, wenn man den Wagen drunterrangieren möchte.
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vanthomas
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Re: Troll 86 Restaurierung

Beitrag von vanthomas »

So, die kleine Zwangspause wegen Kurzurlaub und anderem Kram um die Ohren, habe ich genau dafür genutzt, die Zielsetzung klar zu stellen. Roman hat völlig Recht. Wenn ich da mit einem zu großem Perfektionismus rangehe, werde ich nie fertig. Als erstes habe ich den Gartenschlauch drauf gehalten, um die Leckagen zu finden. Hier hat sich zu meiner Überraschung gezeigt, dass es nur eine kleine Stelle gibt, wo Wasser eintritt. Daher meine Vermutung, dass der allergrößte Teil des Rosts einfach schon sehr alt ist, aus einer Zeit bevor das Bugfenster in Ordnung gebracht wurde.
Naja...ich dachte "Cool, ich dichte das ab, entferne grob den Rost, lackiere alles sauber und kann mich dann auch schon um Bodenplatte, Strom und Innenausbau kümmern...leider weit gefehlt. Ich habe weiteren Boden entfernt und die wirklich großen Rostschäden entdeckt. Die vertikalen Profile sind an der Verbindung zu dem horizontalen "Grundoval" komplett weggerostet. Es gibt keine Verbindung mehr (siehe Bild).
Heißt: ich muss jemanden suchen, der da an 6 Profilen das alte raus flexen und ein neues anschweißen kann. Und genau hier habe ich die wahrscheinlich realistische Sorge, ob das möglich ist, ohne die Aluhaut zu entfernen...?! Es gibt wohl Fälle, wo das gemacht wurde, mit einem Schutzblech, um die Aluhaut zu schützen....keine Ahnung.
Seht euch die Bilder an. Ich habe Urlaub 2023 mit Wohnwagen schon abgehakt. Meine Frau wollte schon das Handtuch werfen. Aber ich versuche, in einem realistischem Rahmen, was die Arbeit und Kosten betrifft, einen sicheren Wohnwagen zu machen, der uns 5-10 Jahre glücklich macht und dann ohne erhebliche Verluste weitergegeben werden kann.
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Snap6.png
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Skandinavienreisender ETC 585
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Re: Troll 86 Restaurierung

Beitrag von Skandinavienreisender ETC 585 »

Moin,
hast Du mal von unten die Profile (der sogenannte umlaufende Hilfsrahmen), wo die von Dir festgestellten Rahmenteile angeschweißt sind (waren), mal mit einem Hämmerchen abgeklopft?
Da hört man dann sehr gut, ob auch der Hilfsrahmen morsche Stellen zum Austauschen aufweist. Wäre jetzt erst mal die naheliegende größere Sorge...
Grüße
Tilo

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Triton Bj.'84
Triton Uwe
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Re: Troll 86 Restaurierung

Beitrag von Triton Uwe »

DSCI2510.JPG
Leider sieht es aus wie bei meinem Triton damals. Nach dem Entfernen des Bodens war ich geschockt das der Aufbau fast keinen Kontakt mehr hatte zum Fahrgestell. Das hat mit Perfektionismus weniger zu tun, eher mit Sicherheit.
Trotzdem ist es ja nicht auszuschließen jemanden zu finden der die fehlenden Teile wieder ersetzt/ ergänzt.
Ich drück die Daumen das du kostengünstig eine Lösung hinbekommst.
LG Uwe
vanthomas
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Re: Troll 86 Restaurierung

Beitrag von vanthomas »

Bitte um Expressantwort:
Wie nimmt man die Aluhaut ab? Kann ich nur den Bug nackig machen? Mein Schlosser meint, er schafft das nicht, wenn die dran bleibt. Ich müsste aber theoretisch nur die untere Hälfte des Bugs demontieren. BItte um Tips und bestenfalls Bilder. Danke!!
Go camping
Triton Uwe
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Re: Troll 86 Restaurierung

Beitrag von Triton Uwe »

Moin.Es sind im Groben vier große Bleche. Dazu müsstest Du diese Nieten aufbohren mit denen das Blech befestigt ist. In deinem Fall ist im Fensterbereich oben noch so eine Maske
Theoretisch kannst du die untere Bahn entfernen. Jedoch ist die Reihenfolge so das die obere die untere überlappt.G[/attachment]
DSCI2798.JPG
DSCI2784.JPG
DSCI2785.JPG
Oben ist auch das Dach überlappend über dem Blech. Ne schöne Arbeit. Jetzt musst du entscheiden ob du den ganz nackig willst (Ich hab den Triton Sandstrahlen lassen) oder vorne reparieren lässt. Ein Fass mit sehr tiefem Boden.
DSCI3243.JPG
Das ist die Option. Neues Blech , neue Optik... :thumbs:
Triton Uwe
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Re: Troll 86 Restaurierung

Beitrag von Triton Uwe »

Immer wieder schön:
"Bitte um Expressantwort"
Reaktion? Ach nöh.
Das war meine letzte Reaktion auf solche Newcomer
Finki
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Re: Troll 86 Restaurierung

Beitrag von Finki »

Sei doch nicht so voreilig.... :mrgreen: :PM:

Vielleicht schraubt er schon Tag und Nacht? :shock:
Ein ERIBA im Land der QEK's. :D

Triton M Bj. 1976 "Heinz"
Erneuerungsbericht des "Heinz": viewtopic.php?f=26&t=22753

Herzliche Grüße aus Brandenburg der Stadt

Finki
vanthomas
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Re: Troll 86 Restaurierung

Beitrag von vanthomas »

Hallo zusammen,
für diejenigen, die es interessiert, ein kleines Update:
Der Wohnwagen ist ca zur Hälfte ein nacktes Stahlgerüst, ein tiptop geschweißtes Stahlgerüst um genau zu sein^^. Der Boden ist ca zu einem Drittel raus, die Küche habe ich mitsamt aller Gasleitungen entfernt. Der Wasserschlauch, der vom Schrank neben der Tür rund um bis zur Küche geführt war (was haben die sich gedacht?!), ist samt Tank und Pumpe rausgeflogen. Den verbliebenen Rost habe ich mit der Flex entfernt.
Nun kann der Stahl lackiert und ein neuer Boden eingesetzt werden. Dann die Außenhaut drauf und schon bin ich am Innenausbau :-D
Wahrscheinlich empfiehlt sich noch eine Dichtigkeitsprüfung für's Dach.

Bilder folgen demnächst.
Grüße
Thomas
Go camping
Roman
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Re: Troll 86 Restaurierung

Beitrag von Roman »

Im Schrank war bei deinem vermutlich ein Waschbecken, das entfernt wurde. Der Hahn des Waschbeckens bekam über den Schlauch das Wasser aus dem Kanister im Spülschrank. Ist bei uns auch so.
Achte immer auf den Horizont!
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