Tipps & Tricks - Bau eines StockbettesChristian Kosanetzky

Bau eines Stockbettes in einem
Troll LMT Bj. 1992 aus Rahmenhölzern
Christian Kosanetzky, Gronau



Alle erfreulichen Dinge des Lebens ziehen früher oder später Arbeit nach sich - so auch die Geburt unserer Tochter Rieke. Unser Troll LMT hatte in der Bugsitzgruppe nur ein Bett (bzw. die umbaubare Dinette) und da absehbar ist, dass unsere Kleine nicht immer klein bleiben wird, entschieden wir uns für den Bau eines Stockbettes.

Vorausgegangen war eine erfolglose Suche nach dem Original Zusätz-Einhängebett (haben wir nicht - gibt's nicht - gibt es, kostet 500 .- €, dauert aber 10 Wochen - gibt es, passt aber nicht - 4 Hymer Händler, vier Meinungen - eine ratloser Kunde).

Nach langem Suchen erstanden wir für einen stolzen Preis dann doch noch ein fast neues Originalteil, mit dem Ergebnis, dass WIR es jetzt genauer wissen als ca. 3/4 der Hymer Händler:

Gibt es - passt aber nicht - zumindest nicht in unseren LMT, BJ 92. Das aktuelle Bett ist wohl nur für die neueren Tourings mit der geteilten Frontscheibe gedacht, die im Bugbereich etwas eckiger sind als unserer - v.a. aber ist der Rahmen etwas zu kurz, es fehlt die Auflagemöglichkeit auf der Bugkonsole (die unserer noch nicht hat) etc.

Vor die Frage gestellt, ob wir nun das Gestell als Ausgangspunkt für eine Schweiss und Flexaktion nehmen sollten, war schnell klar, dass es das nicht bringt, zumal auch die Matratze etwas zu tief ist und die vom Vorbesitzer angebrachten Bugrollos - die wir v.a. bei kalten Nächte sehr schätzen - damit nicht funktionieren.

Ich entschied mich daher für eine Eigenkonstruktion, animiert durch einige Mails von ETC Lesern  (Danke Friedemann Moedinger und alle anderen ungenannten) und bin recht zufrieden mit dem Ergebnis. einige Fotos der Konstruktion mit einigen Erläuterungen nach dem Motto "Watt hatta sich den dabei bloß gedacht" füge ich bei, vielleicht hat ja noch jemand einen Nutzen davon!

Als Material wurden gehobelte und gefaste Rahmenhölzer aus nordischer Fichte verwendet, die Verbindungen erfolgten z.T. direkt mittels langer Spaxschrauben oder durch Möbelwinkel an schlecht zugänglichen Stellen oder da, wo es auf besonderen Steifheit ankam. Zum Bug hin abgestützt ist das Ganze durch zwei Stützen, die mit zwei Schrauben am Bugkasten befestigt sind, oben wurden die Rahmenhölzer als Auflage aufgedoppelt.
Etwa Sorgen machten mir die werksseitig vorbereiteten Anschraubbleche, die z.T. unter den Rollokästen des Vorbesitzers verschwanden. ACHTUNG: Die Stellen, an denen gebohrt werden soll, sind durch Kunstoffkappen werkseitig markiert, bloß: In unserem Troll waren die Bleche NICHT an allen Stellen darunter, sondern z.T. 6 cm weiter seitlich angebracht......

Die Bleche sind recht dünn und als Nicht-Statiker war ich nicht sicher, was sie tatsächlich aushalten. Ich habe daher eine Unterkonstruktion gefertigt (auch um Freiraum für die Rollos zu schaffen), indem ich 6er Gewindelöcher in die Bleche schnitt und daran eine Rahmenleiste befestigt, die zusätzlich ober hinter der Gardinenabdeckung durch einen kleinen Möbelwinkel am stabilen Oberschrank gehalten wird. Unten habe ich dann je einen robusten Winkel angeschraubt, der den Rahmen für das Bett trägt.
Nein, ich habe mich nicht vermessen: Hier kann man recht die "Werkslöcher" sehen, daneben mit Bleistift nach einer Probebohrung und" hinter die Fassade schielen" unten die ermittelte exakte Lage des Bleches. Richtig, zwei Schrauben hätten es auch getan :-))
Auf der linken Seite habe ich eine Auflageleiste an der  Badezimmerwand befestigt mittels Schlossschrauben und Karosseriescheiben. Das T-Blech oben ist deshalb da, weil der Rahmen hier einen kleinen Knick bekommen muss, sonst läuft er zur Tür hinaus - ist halt nicht alles rechtwinklig im Troll.

Im Hintergrund erkennt man, dass ich mir wegen der Wandnähe ein weiteres Wand-durchbohren geschenkt habe, ist auch so extrem stabil.
Hier ein Bild von "ganz unten".  Ich habe mich gegen eine Leiter entschieden, um den Zugang zum Stauraum unter dem unteren Bett nicht zu blockieren. An den beiden Staukästen habe ich zwei kurze Stücken Rahmenholz befestigt, um so eine Auflage für einen stabilen Querträger zu bekommen. Oben habe ich dann eine Sperrholzplatte eingepasst, die abnehmbar ist.
Ein Blick von oben auf die linke Seite. Wie man sieht, reicht der Rahmen nicht bis ganz an die Wand heran - ist auch völlig unnötig.
Nachdem der Rahmen fertig war, habe ich mit einer Gewebeplane eine Schablone für das Zuschneiden der Grundplatte angefertigt.
Hier wird die Schablone auf  die Sperrholzplatte übertragen. Material: Birke-Multiplex 9mm; bzgl. Stabilität und Gewicht wahrscheinlich eine gute Wahl.
Anzeichnen des "Schnittmusters", dass dann mit der Stichsäge ausgeschnitten wurde.
Das war klar - um eine möglichst hohe Steifheit zu erlangen, habe ich die Platte aus einem Stück geschnitten und nach vielen Versuchen aufgegeben, es in den Touring zu kriegen....

Ohne das "T" von LMT hätte es sicher gepasst. Der Trick fiel mit erst später ein: Das Hubdach ausbauen........

So musste ich die schöne Platte doch nochmal durchsägen, dabei wählte ich das längstmögliche Stück - plötzlich passte alles prima!!!
Eine Zusatzabspannung und Kletterhilfe und Befestigungsmöglichkeit für einen Rausfallschutz  mittels Spanngurt. der wir durch einen 30 mm Schlitz in der Bodenplatte geführt und ist oben am Abschlussprofil des Hubdaches mit einem breiten Stahlhaken (aus einem Baubeschlag gebogen und geflext) befestigt.
Fast fertig: Wachsen des Holzes kommt später, wenn die Biofarbe ohne Lösungsmittel (Kinderbett) kommt.
Angenehme Ruhe! Unser Kleiner ist zufrieden, Papa auch. wenn jemand noch Nachfragen hat:
beekeeper@tiscali.de. Freue mich über jede Rückmeldung.

Viele Grüße
Chris

Aufwand:
Zeit:
1 Wochenende

Kosten:

Holz und Kleinteile etwa 90 .- € + Matratze und Bezug